Für seine Romane und Dramen Literaturnobelpreis geht an Norweger Jon Fosse
05.10.2023, 13:04 Uhr Artikel anhören
Gefeiert wird Jon Fosse nicht nur für seine Romane, sondern auch seine Dramen.
(Foto: picture alliance / TT NYHETSBYR?N)
Für seine "innovativen Theaterstücke und Prosa, die dem Unsagbaren die Stimme geben" wird Jon Fosse mit dem Literaturnobelpreis ausgezeichnet. Der norwegische Autor zeigte sich überwältigt von der Auszeichnung. Auf Deutsch erschienen von ihm unter anderem "Melancholie" und "Der andere Name".
Jon Fosse wird in diesem Jahr mit dem Literaturnobelpreis ausgezeichnet. Das gab die Schwedische Akademie in Stockholm bekannt. Der norwegische Autor erhalte den wichtigsten literarischen Preis der Erde für seine innovativen Theaterstücke und seine Prosa - damit gebe er "dem Unsagbaren eine Stimme", sagte der Ständige Sekretär der Akademie, Mats Malm, bei der Preisbekanntgabe in der Stockholmer Altstadt. Seine Dramen stellen ebenso wie die Romane Begegnungen zwischen Menschen in den Mittelpunkt, die die jeweiligen Protagonisten zu einem neuen Verständnis füreinander bringen können.
"Ich bin überwältigt und etwas verängstigt. Ich sehe dies als eine Auszeichnung für die Literatur, die in erster Linie Literatur sein will, ohne andere Erwägungen", sagte Fosse. Auf Deutsch erschienen von ihm unter anderem "Melancholie" und "Der andere Name". Für sein Prosawerk "Trilogie" bekam er 2015 den Literaturpreis des Nordischen Rates verliehen, den renommiertesten Literaturpreis Skandinaviens. Neben mehr als zwei Dutzend Theaterstücken hat der Schriftsteller im Laufe von vier Jahrzehnten auch Romane, Essays, Gedichtbände und eine Reihe von Kinderbüchern veröffentlicht.
Vergangenes Jahr ging der Preis an Annie Ernaux
Im vergangenen Jahr hatte die Schwedische Akademie die französische Schriftstellerin Annie Ernaux als Literaturnobelpreisträgerin auserkoren. Sie bekam den Nobelpreis "für den Mut und die klinische Schärfe, mit der sie die Wurzeln, Entfremdungen und kollektiven Beschränkungen der persönlichen Erinnerung aufdeckt", wie die Akademie damals würdigte. Ernaux war dabei die erst 17. Frau unter den bis dato 119 Nobelpreisträgern in Literatur gewesen. In den vergangenen Jahren ist der Preis jeweils abwechselnd an Männer und Frauen gegangen.
Der Literaturnobelpreis wird alljährlich als vierter der Nobelpreise bekannt gegeben. Von Montag bis Mittwoch waren bereits die Preisträgerinnen und Preisträger in den wissenschaftlichen Kategorien Medizin, Physik und Chemie gekürt worden. Am Freitag folgt der Friedensnobelpreis, der als einziger nicht in der schwedischen Hauptstadt Stockholm, sondern in der norwegischen Hauptstadt Oslo verkündet wird. Am Montag steht dann zum Abschluss die Bekanntgabe in der Kategorie Wirtschaftswissenschaften an.
Feierlich überreicht werden die Nobelpreise dann traditionell am 10. Dezember, dem Todestag des Dynamit-Erfinders und Preisstifters Alfred Nobel (1833-1896). Dotiert sind die Auszeichnungen in diesem Jahr mit elf Millionen schwedischen Kronen (rund 950.000 Euro) pro Kategorie. Das sind eine Million Kronen mehr als im Vorjahr.
Quelle: ntv.de, hny/dpa