Prozess gegen 56-Jährigen Mann soll sieben Giftanschläge auf Ehefrau verübt haben
23.10.2025, 17:53 Uhr Artikel anhören
Der Angeklagte mit seinem Anwalt beim Prozessauftakt.
(Foto: picture alliance/dpa)
Im Internet sucht ein 56-Jähriger mutmaßlich nach Wegen, seine Ehefrau zu ermorden. Auf verschiedenen Wegen soll er anschließend seine Partnerin vergiftet haben – mit erheblichen Folgen. Jetzt muss sich der Mann wegen versuchten Mordes vor Gericht verantworten.
Ein 56-jähriger Mann aus Oberfranken soll insgesamt siebenmal versucht haben, seine Ehefrau zu vergiften, weil er mit einer Internetbekanntschaft ein neues Leben beginnen wollte. Nun steht der Mann wegen versuchten Mordes aus Heimtücke sowie gefährlicher Körperverletzung vor dem Landgericht Bamberg.
Im Jahr 2022 soll der Deutsche laut Anklage mit einer Frau aus Hamburg eine Beziehung über soziale Netzwerke begonnen und ihr eine gemeinsame Zukunft und Kinder versprochen haben. Um für ein neues Leben mit dieser Frau frei zu sein, soll er im Sommer 2023 beschlossen haben, seine Ehefrau zu töten, und nach Möglichkeiten gesucht haben, wie er ihren Tod natürlich aussehen lassen kann.
Laut den Ermittlungen suchte der Angeklagte aus Breitengüßbach im Landkreis Bamberg per Google etwa nach "Tödliches Gift für Menschen" und "Eisenhut Vergiftung nachweisbar". Anschließend soll er sich mehrere Pflanzengifte an seinen Arbeitsplatz bestellt haben. Die Staatsanwaltschaft wirft ihm sieben Giftanschläge auf seine Partnerin zwischen August 2023 und Dezember 2024 vor. Die Frau überlebte jeweils, kam aber teilweise auch stationär ins Krankenhaus und musste sich als Folge der Vergiftungen einen Herzschrittmacher einsetzen lassen.
Täter wurde in Frankreich festgenommen
Beim letzten Versuch im Dezember 2024 soll der 56-Jährige eine Tiefkühlpizza vergiftet haben, von der neben seiner Frau auch sein Sohn aß. Das soll der Mann bewusst in Kauf genommen haben. Aufgrund des Gifts bekamen Mutter und Sohn massive Herzrhythmusstörungen und gerieten in akute Lebensgefahr. Nur durch das schnelle Eingreifen von Notärzten und Sanitätern überlebten sie.
Statt die Helfer, die um die Leben der beiden kämpften, auf die Vergiftung hinzuweisen, soll der Mann dies "ohne größere Anspannung und ohne jedwedes Mitgefühl" verfolgt haben. Am Wochenende darauf reiste der Angeklagte mit seiner Internetbekanntschaft nach Frankreich, wo er schließlich festgenommen wurde. Ermittler fanden bei Durchsuchungen Reste der verschiedenen Pflanzengifte.
Zu Prozessbeginn machte der Mann laut einem Gerichtssprecher keine Angaben, kündigte aber für den nächsten Verhandlungstag an, sich äußern zu wollen. Ein Urteil könnte Mitte November verkündet werden.
Quelle: ntv.de, lme/dpa