Rache in ScheidungsverfahrenMann verbrennt angeblich Millionensumme

Dass es in Scheidungsverfahren oft ziemlich rau zugeht, ist nicht neu. In Kanada behauptet nun ein Mann, er habe alles Geld verbrannt und könne deshalb nun keinen Unterhalt zahlen. Dem Richter platzt darauf der Kragen.
In einem Unterhaltsstreit hat ein Geschäftsmann aus Ottawa das zuständige Gericht mit einer erstaunlichen Geschichte überrascht. Bruce McConville erklärte, er habe über eine Million kanadische Dollar verbrannt und könne deshalb seiner Ex-Frau keinen Unterhalt zahlen. Der 55-Jährige sagte aus, er habe mehrere Häuser hinter dem Rücken seiner Ex-Frau verkauft und anschließend das Geld vernichtet, damit sie es nicht bekommt.
Der Richter schickte McConville für 30 Tage in Haft, allerdings nicht für die angebliche Zerstörung des Geldes. In der Begründung seiner Entscheidung sagte Richter Kevin Phillips dem "Ottawa Citizen" zufolge: "Ich glaube Ihnen nicht. Ich vertraue Ihnen nicht. Ich denke nicht, dass Sie ehrlich sind".
Zusätzlich zu der Haftstrafe verurteilte er McConville, der in Ottawa erfolglos für das Amt des Bürgermeisters kandidiert hatte, pro Tag 2000 kanadische Dollar an seine Ex-Frau zu zahlen. McConville hatte zuvor erklärt, von sechs Bankkonten in 25 Etappen insgesamt 1.050.000 kanadische Dollar abgehoben zu haben. Dafür konnte er Belege vorweisen. Das Geld habe er aus Frustration über seine Scheidung verbrannt, behauptete der 55-Jährige.
Deutliche Worte und Handschellen
Ohne Zeugen, Beweise oder Aufnahmen von der Bargeldverbrennung glaubte ihm der Richter jedoch nicht und war dann auch mit seiner Geduld am Ende. "Sie machen diesen Prozess zum Gespött, das werde ich nicht zulassen", erklärte er.
Richter Phillips sagte, er müsse ein klares Zeichen setzen, damit gerichtliche Anordnungen befolgt werden. Der Angeklagte habe alle Aufforderungen seine finanzielle Situation offen zu legen, ignoriert. So sei es dem Gericht nicht möglich, herauszufinden, wie viel Unterhalt er an seine Frau und das gemeinsame Kind zu zahlen hätte. Schon mit dem Verkauf der Immobilien habe McConville gegen eine gerichtliche Anordnung verstoßen. Die Geldstrafe wird täglich fällig, so lange, bis der Mann seine Finanzen offenlegt.
"Was sie behaupten getan zu haben, gefährdet willentlich und direkt die Interessen ihres Kindes", ergänzte Phillips laut der kanadischen Zeitung. Wenn der frühere Bürgermeisterkandidat bei künftigen Verhandlungen nicht die Wahrheit sage, werde sein 30-tägiger Gefängnisaufenthalt gegen die weiteren Strafen "wie ein Spaziergang im Park" wirken. Dann ließ er den Geschäftsmann in Handschellen abführen.