250 Passagiere saßen lange fest Manövrierunfähige Helgolandfähre ans Festland geschleppt
06.10.2024, 22:14 Uhr
Die "Funny Girl" in manövrierfähigem Zustand.
(Foto: picture alliance / ZB/euroluftbild.de)
Panne auf der Nordsee: Auf einem Ausflugsschiff fällt Berichten zufolge der Strom aus. Hunderte Passagiere müssen auf der manövrierunfähigen "Funny Girl" stundenlang ausharren - einige Seemeilen von Helgoland entfernt. Herbeigeeilte Schlepper ziehen es ans rettende Ufer.
Die manövrierunfähige Helgolandfähre "Funny Girl" mit Dutzenden Menschen an Bord hat am frühen Morgen nach stundenlanger Fahrt auf der Nordsee das Festland erreicht. Das Fahrgastschiff wurde von zwei Schleppern in den Hafen der schleswig-holsteinischen Gemeinde Büsum gebracht.
Zuvor trieb sie auf dem Rückweg von Helgoland stundenlang antriebslos auf der Nordsee. "Es gibt einen Stromausfall auf der Fähre, der sie komplett lahmgelegt hat", sagte ein Sprecher der Wasserstraßen- und Schifffahrtsverwaltung des Bundes gegenüber "RTL.de". An Bord sollen nach Angaben der Behörde 250 Menschen sein.
Nach RTL-Informationen eilten zwei Schlepper zu Hilfe. Die sollten die "Funny Girl" an den Haken nehmen und in einen Hafen bringen. Die Deutsche Gesellschaft zur Rettung Schiffbrüchiger (DGzRS) sagte auf Anfrage: "Wir sind nicht um Hilfe gebeten worden".
Private Schlepper bereits vor Ort
Eigentlich sollte das Schiff gegen 19.30 Uhr zurück im schleswig-holsteinischen Büsum sein. Doch daraus wurde nichts. Es gab einen Stromausfall an Bord, wie ein Sprecher des Wasserstraßen- und Schifffahrtsamts Elbe-Nordsee (WSA) der Deutschen Presse-Agentur sagte. Ein solcher Ausfall ist nach Angaben des Amts nicht ungewöhnlich und kann in der Regel mit Bordmitteln behoben werden - in diesem Fall allerdings nicht. Die Crew des Schiffes habe gegen 17.30 Uhr Kontakt zur Verkehrszentrale aufgenommen.
Erst am frühen Morgen gegen 02.15 Uhr konnten die Passagiere das Schiff verlassen. Es dauerte rund eine halbe Stunde, bis alle von Bord waren. Die meisten wirkten entspannt - und wollten nur möglichst schnell nach Hause.
Dem "Hamburger Abendblatt" zufolge hatte eine Schalttafel der Elektrik für den Maschinenraum ihren Dienst eingestellt. Deswegen seien beide Generatoren ausgefallen, die Kühlung der Maschinen und damit die Maschinen selbst. Der Notgenerator konnte dem Bericht zufolge keinen Strom ins Netz einspeisen. Medienberichten zufolge waren zwischen 200 und 250 Fahrgäste an Bord.
Ein Sprecher des Wasserstraßen- und Schifffahrtsamts Elbe-Nordsee (WSA) sagte später am Sonntagabend, die Reederei habe private Schlepper angefordert, die die "Funny Girl" abschleppen sollen. Wie aus Angaben des Schiffs-Trackingdienstes Marinetraffic hervorgeht, erreichten die Schlepper gegen 22 Uhr das Fahrgastschiff. Dem NDR zufolge war der Notschlepper "Nordic", der vor Helgoland stationiert ist, vorsichtshalber ebenfalls vor Ort.
Stimmung ausgezeichnet?
Verletzte habe es nicht gegeben, die See sei ruhig und es seien auch keine anderen Schiffe oder Ähnliches an der Havarie beteiligt, sagte der WSA-Sprecher am Abend. Die Passagiere erreichten nun aber mit reichlich Verspätung das Festland.
Ein Mitarbeiter der Funke-Medien-Gruppe, der an Bord war, sagte dem "Hamburger Abendblatt", am früheren Abend, da die See ruhig sei und die Strömung die "Funny Girl" ganz leicht in Richtung Helgoland zurücktreibe, sei die Stimmung an Bord entspannt. Der norddeutsche Humor der Besatzung hätte seinen Teil dazu beigetragen. "Die haben gleich zu Beginn durchgesagt, die gute Nachricht sei, dass wir genug Bier an Bord hätten", sagte der Reporter dem "Hamburger Abendblatt".
Quelle: ntv.de, mpe/dpa