Kirchgänger verblüfft Marienstatue "weint" über Gewalt in Colima
16.11.2023, 10:06 Uhr Artikel anhören
Das Phänomen wird immer wieder bei Statuen beschrieben.
Der mexikanische Bundesstaat Colima leidet unter den blutigen Machtkämpfen konkurrierender Drogenbanden. Da erscheint es wie ein Zeichen des Himmels, dass bei einer Marienstatue scheinbar Tränen fließen.
Einer Statue der Jungfrau Maria laufen angeblich echte Tränen über die Wangen, deshalb behaupten Kirchenbesucher in Mexiko, sie seien Zeugen eines Wunders geworden. In sozialen Medien kursieren Videos, die das Phänomen in einer Kirche in der Stadt El Chanal im Bundesstaat Colima festhalten.
Darauf ist zu sehen, wie kleine Wassertropfen aus den Augen der Statue tropfen und ihr Gesicht hinunterlaufen. Regionalen Medienberichten zufolge zieht die "Jungfrau von Dolores" inzwischen Scharen von Skeptikern und Gläubigen gleichermaßen an.
Viele Pilger sehen in den "Tränen" ein Zeichen Gottes. Ein Augenzeuge berichtet, er habe gesehen, wie Maria weint und ihre Augen rot werden, genauso, wie es bei Menschen auch sei. Viele Einheimische glauben, dass die Statue über die Gewalt in Colima weint, dessen Hauptstadt 2022 als gewalttätigste Stadt der Welt eingestuft wurde.
Bandenkrieg mit zahlreichen Opfern
Im Oktober verzeichnete die Staatsanwaltschaft von Colima 702 bestätigte vorsätzliche Tötungsdelikte im gesamten Bundesstaat. Viele der Taten seien auf die Tatsache zurückzuführen, dass die Stadt eine Brutstätte der Drogenkartelle ist. Einem Bericht des US-Kongresses zufolge kämpfen in der Region mindestens vier große Kartelle um die Vorherrschaft - Cártel de Jalisco Nueva Generación (CJNG), Sinaloa, Santa Rosa de Lima und Cárteles Unidos. Die Behörden sind weitgehend machtlos, die Gewalt zu stoppen.
Deshalb beten die Bewohner und Bewohnerinnen zu der "weinenden" Maria, um die Gewalt zu beenden. "Möge sie uns in Colima und auf der ganzen Welt Frieden schenken, damit wir zu dem Colima von früher zurückkehren können", sagte eine Besucherin.
Es gibt jedoch eine mögliche wissenschaftlichere Erklärung für das Phänomen. Der italienische Chemieprofessor Luigi Garlaschelli, der sich bereits zur Echtheit des Turiner Grabtuchs geäußert hatte, führt das Weinen auf die Fähigkeit der Statue zurück, aufgrund ihrer Porosität Feuchtigkeit aufzunehmen. "Man braucht eine hohle Statue aus Gips oder Keramik, die von außen mit einer wasserdichten Schicht überzogen sein muss", erklärt er der britischen "Sun". "Wenn man die Statue durch ein nicht wahrnehmbares Loch an der Oberseite mit Wasser füllt, nimmt das poröse Material das Wasser auf, aber die äußere Schicht verhindert, dass es austritt. Wenn jedoch die schützende Glasur in der Nähe von Marias Augen zerkratzt würde, würde das absorbierte Wasser austreten - und so die Illusion erwecken, dass die Statue weint, so der Professor.
In der Vergangenheit wurde von vielen anderen Statuen berichtet, die zu weinen schienen. Eine Marienstatue in der kleinen Stadt Trevignano Romano zog Anfang dieses Jahres Hunderte von Pilgern an, weil sie "Tränen weinte", die wie Blut aussahen.
Quelle: ntv.de, sba