Panorama

Dramatischer Funkverkehr vor Absturz Medien: Pilot meldete Treibstoffproblem

Sechs Menschen überlebten den Absturz.

Sechs Menschen überlebten den Absturz.

(Foto: imago/Fotoarena)

Stürzte das Flugzeug der brasilianischen Fußballmannschaft Chapecoense ab, weil der Tank leer war? Experten prüfen die Absturzursache noch, doch ein Mitschnitt des Funkverkehrs stützt die Vermutung ebenso wie neue Medienberichte.

Nach dem Flugzeugunglück in Kolumbien mit 71 Toten verdichten sich Hinweise, dass die Maschine wegen Treibstoffmangels abgestürzt ist. Das geht aus einem zwölfminütigen Mitschnitt hervor, der den Funkverkehr zwischen mehreren Piloten und dem Tower des kolumbianischen Flughafens bei Medellín wiedergibt. Laut des Mitschnitts, der vom Sender "W Radio" veröffentlicht wurde, meldete der Pilot der verunglückten Maschine ein Problem mit dem Treibstoff. Da der Pilot zunächst aber keinen Notfall angibt, wird erst einem anderen Flugzeug die Landeerlaubnis gegeben.

Dann meldet sich der Pilot des Charterfliegers der in Bolivien gemeldeten Gesellschaft Lamia wieder: "Wir brauchen Priorität bei der Landung, uns wird ein Treibstoffproblem angezeigt."

Plötzlich werden die Meldungen immer verzweifelter, das Flugzeug verliert zwölf Kilometer vor dem Flughafen an Höhe: "Vectores, Vectores, Señorita", ruft der Pilot der Frau im Tower zu. Da mutmaßlich die Elektronik nicht mehr funktioniert, bittet er dringend um eine Navigation Richtung Landepiste. Eine überlebende Stewardess hatte auch von ausgefallenem Licht berichtet. Dann bricht der Kontakt ab, eine Stimme sagt: "Keine Antwort mehr".

Tankstopp ausgelassen?

Berichte mehrerer bolivianischer Medien deuten ebenfalls darauf hin, dass das Flugzeug wegen Treibstoffmangels abgestürzt sein könnte. Unter Berufung auf den Vertreter der Fluggesellschaft Lamia, Gustavo Vargas, hieß es, das Flugzeug hätte zwischen dem Start im bolivianischen Santa Cruz und der Landung im kolumbianischen Medellín noch einmal in Bogotá zwischenlanden und tanken müssen. Der Pilot sei aber der Meinung gewesen, der Treibstoff reiche. Ein Vertreter des kolumbianischen Militärs nannte es zudem "sehr verdächtig, dass es trotz des Aufpralls keine Explosion gab".

Die Chartermaschine vom Typ British Aerospace 146 war in der Nacht zum Dienstag in den Bergen im Nordwesten Kolumbiens abgestürzt. An Bord war fast die gesamte Mannschaft des brasilianischen Fußball-Erstligisten Chapecoense. Die Sportler waren auf dem Weg zum Hinspiel des Finales um den Südamerika-Cup gegen den kolumbianischen Rivalen Atlético Nacional. Nur sechs Menschen überlebten das Unglück, darunter drei brasilianische Fußballspieler. Den kolumbianischen Behörden zufolge sind britische, bolivianische und brasilianische Experten an der Untersuchung der Unglücksursache beteiligt.

Quelle: ntv.de, hul/AFP/dpa

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