Impfquote von 70 Prozent geplant Mehr als zehn Millionen Infektionen in Afrika
06.01.2022, 12:56 Uhr
Auf dem afrikanischen Kontinent will man die Impfquote bis Jahresende auf möglichst 70 Prozent steigern. Aktuell haben lediglich gut zehn Prozent der Menschen zwei Impfdosen erhalten.
(Foto: REUTERS)
Der afrikanische Kontinent verzeichnet seit Pandemiebeginn offiziell mehr als zehn Millionen Corona-Infektionen. Mehr als ein Drittel aller Fälle entfallen auf Südafrika. Dort wütet die Omikron-Variante zunächst massiv, ebbt aber schnell ab. Bis Jahresende soll die Impfquote auf dem Kontinent massiv erhöht werden.
Der afrikanische Kontinent hat die Zehn-Millionen-Marke bei der Zahl der Corona-Infektionen überschritten. Zudem befinden sich fünf Länder bereits in der fünften Infektionswelle. "Wir mögen ermattet sein durch dieses Virus, doch das Virus ist noch nicht müde", sagte John Nkengasong von der Gesundheitsorganisation der Afrikanischen Union (Africa CDC). Die neue Coronavirus-Variante Omikron sei nun in 42 afrikanischen Ländern registriert worden, erklärte er. Nkengasong hält die Entdeckung weiterer Varianten im Laufe des Jahres für durchaus möglich.
Südafrika würdigte er nicht nur wegen der guten Informationspolitik der dortigen Behörden als eine Art Trendsetter beim Umgang mit der Omikron-Variante: "Ich denke, Südafrika hat uns den Weg gewiesen, wie wir mit steigenden Infektionen umgehen und einen harten Lockdown vermeiden, der die Wirtschaft schwer schädigen kann." Der steile Fall der Infektionszahlen nach dem ebenso steilen Anstieg in dem Kap-Staat sei eine sehr gute Nachricht. Allerdings müsse nach der Rückkehr vieler Südafrikaner aus den Sommerferien nun erst mal beobachtet werden, ob der Trend auch anhalte.
Tatsächlich stiegen die Neuinfektionszahlen in Südafrika seit Ende November dramatisch an, sie erreichten am 12. Dezember mit 37.875 Fällen ihren Höchstwert. Seither sanken die Zahlen kontinuierlich, was in Teilen auch auf den Beginn der Sommerferien Mitte Dezember zurückgeführt wurde; die enden demnächst. Tatsächlich melden die Behörden am Mittwoch auch wieder einen spürbaren Anstieg der Neuinfektionen: 11.106 Fälle werden registriert. Der Sieben-Tage-Schnitt liegt dagegen nur bei 8764 Fällen. In Summe entfallen knapp 3,5 Millionen der gut 10 Millionen Fälle auf Südafrika. Damit ist es nach offiziellen Angaben das mit Abstand am schwersten betroffene Land des Kontinents.
Zeit der harten Lockdowns vorbei
"Die Zeit, in der wir einen harten Lockdown als Instrument genutzt haben, ist vorbei", betonte Nkengasong. In ganz Afrika wurden vergangene Woche 300.000 Corona-Neuinfektionen gezählt - ein Anstieg von fünf Prozent im Vergleich zur Vorwoche. Allerdings entfielen 49 Prozent der Fälle dabei auf das südliche Afrika. Der Kontinent hat mittlerweile knapp 547 Millionen Impfdosen beschafft, doch sind in Afrika weiter erst gut 10 Prozent der Bevölkerung zweifach gegen das Coronavirus geimpft. Nkengasong hofft, bis zum Jahresende diesen Wert auf 70 Prozent zu steigern.
Die CDC versucht, die Mittel der afrikanischen Staaten zu bündeln und Maßnahmen im Kampf gegen die Pandemie zu koordinieren. Von den gut 10 Millionen dokumentierten Infektionen endeten mehr als 229.000 bisher tödlich. Die Dunkelziffer dürfte nach Angaben von Experten auf dem Kontinent mit seinen 1,3 Milliarden Menschen jedoch höher liegen.
Quelle: ntv.de, als/dpa