Amoktat an Gymnasium Mehrere Schüler in Wuppertal verletzt - 17-Jähriger festgenommen
22.02.2024, 11:08 Uhr Artikel anhören
In einer Schule in Wuppertal kommt es offenbar zu einer Messer-Attacke. Die alarmierten Beamten nehmen einen Schüler fest. Es gibt mehrere Schwerverletzte, darunter auch der Verdächtige. Es soll sich um eine Amoktat handeln.
Bei einer Gewalttat an einem Gymnasium in Wuppertal hat mutmaßlich ein 17 Jahre alter Angreifer mehrere Mitschüler mit einem Messer verletzt. Der Tatverdächtige - nach Angaben aus dem nordrhein-westfälischen Innenministerium offenbar ein Schüler der Einrichtung - wurde festgenommen, wie die Polizei mitteilte. Auch er selbst sei verletzt. Die Tat geschah mitten im laufenden Schulbetrieb. Es sei Amokalarm ausgelöst worden, teilte die Staatsanwaltschaft Wuppertal mit.
Insgesamt liegen drei Schüler verletzt auf Intensivstationen. Unter ihnen sei auch der mutmaßliche Angreifer, sagte ein Sprecher der Wuppertaler Staatsanwaltschaft. Die Düsseldorfer Polizei sprach von insgesamt vier Verletzten, ohne auf die Schwere der Verletzungen näher einzugehen.
Der Tatverdächtige soll bei seinem Angriff mehrere Stichwaffen genutzt haben, sagte Staatsanwalt Patrick Penders. Die Schule habe am Vormittag Amokalarm ausgelöst. "Ein 17-jähriger Schüler des Gymnasiums soll dort auf seine Mitschüler mit mehreren Stichwaffen eingestochen haben", sagte Penders. Beim Eintreffen der ersten Polizeikräfte habe der Verdächtige festgenommen werden können. Der Beschuldigte habe selbst Stichverletzungen aufgewiesen - mutmaßlich selbst zugefügt.
Polizei spricht von geordneter Evakuierung
Der Angriff ereignete sich mitten in Wuppertal am Wilhelm-Dörpfeld-Gymnasium im Stadtteil Elberfeld, einer altsprachlich orientierten Schule nahe der Stadthalle. Die Polizei und auch die Feuerwehr waren mit vielen Kräften vor Ort. Das Gebäude wurde geräumt und durchsucht. Um kurz nach 12 Uhr teilten die Beamten mit, dass die Schülerinnen und Schüler in Sicherheit seien. Die Evakuierung sei geordnet abgelaufen. Der Einsatz hatte um kurz vor 10 Uhr begonnen.
Die Polizei sei über einen Notruf aus dem Schulsekretariat informiert worden, so NRW-Innenminister Herbert Reul. Über ein Motiv des Täters wisse man noch nichts. Die Behörden gehen von einem Einzeltäter aus. Laut einem Bericht der "Westdeutschen Zeitung" sei der Schüler in eine "manische Phase seiner psychischen Erkrankung abgeglitten". Die Zeitung beruft sich auf ein Schreiben der Schulleitung.
Laut der "Bild"-Zeitung soll der Angreifer die Tat geplant und ein Bekennerschreiben hinterlassen haben. Darin soll er geschrieben haben, dass es seine Bestimmung gewesen sei, zu töten. Die Bluttat sei ihm von einem inneren Zwang befohlen worden und nicht sein freier Wille gewesen. Dem Bericht zufolge behauptet ein Mitschüler, dass der Tatverdächtige einer Gruppe "Satanisten" angehört haben soll. "Sie tragen T-Shirts mit Pentagrammen drauf - kapseln sich von den anderen ab", zitiert das Blatt den Mitschüler.
Schüler: "Wir haben große Angst gehabt"
Viele Schüler erlebten dramatische Minuten und waren mitgenommen von dem Geschehen. Sie wurden von ihren Eltern abgeholt, die Polizei hatte dafür eine Anlaufstelle eingerichtet. Ein Schüler erzählte, dass ein Freund von ihm zwei ältere Schüler blutend die Treppe habe herunterlaufen sehen. "Ich dachte: Vielleicht haben die sich geprügelt", erinnerte er sich. Dann seien sie aber per Durchsage aufgefordert worden, in die Klassenzimmer zu gehen und die Räume abzuschließen. "Wir haben dann noch die Tische vor die Tür geschoben und uns hinten auf den Boden gesetzt", sagte er. "Wir haben große Angst gehabt."
Andere Schüler berichteten Ähnliches. "Wir hatten Englisch-Unterricht, dann kam eine Durchsage, dass mehrere Schüler verletzt worden seien und die Sanitäter in den Sani-Raum kommen sollen", sagte eine Schülerin. Als sie verbarrikadiert in ihrem Klassenraum gewartet hätten, habe jemand die Klinke gedrückt und an der Tür gekratzt.
Das Gebiet rund um die Schule wurde weiträumig abgesperrt. Ein Polizeihubschrauber kreiste in der Luft. Unter den vielen Einsatzkräften waren auch Beamte mit Maschinenpistolen. Schulpsychologen sind vor Ort im Einsatz und koordinieren die Betreuung. Auch Schüler, die körperlich unverletzt blieben, standen unter Schock. "Die Lehrkräfte, Schülerinnen, Schüler und Eltern bekommen jetzt jede Unterstützung, die sie brauchen", teilte Nordrhein-Westfalens Schulministerin Dorothee Feller mit.
Quelle: ntv.de, gut/mdi/dpa