Panorama

Feuerwerk im Inneren gezündet? Mehrere Tote nach Brand in russischem Nachtclub

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In der Nacht bricht im populären "Poligon"-Club ein verheerender Brand aus, Notausgänge sind aber verschlossen - mindestens 13 Menschen sterben. Ein 23-Jähriger, der kriegsversehrt aus der Ukraine im Sommer zurückkehrt sein soll, wird festgenommen. Er wird verdächtigt, eine Feuerwerksrakete im Inneren gezündet zu haben.

Bei einem schweren Brand in einem Nachtclub in der russischen Stadt Kostroma sind mindestens 13 Menschen ums Leben gekommen. Das Feuer habe sich in dem nächtlichen Vergnügungszentrum rasant auf einer Fläche von etwa 3500 Quadratmetern ausgebreitet, teilten die Behörden mit. Es gab demnach auch fünf Verletzte. Das Dach auf dem flachen Gebäude des seit Jahrzehnten populären Lokals "Poligon" sei eingestürzt, teilten Rettungskräfte mit.

Das russische Staatsfernsehen berichtete vom Ort des Unglücks, dass 250 Menschen in Sicherheit gebracht werden konnten. Die genaue Zahl der Toten und Verletzten müsse noch geklärt werden, teilte das zentrale Ermittlungskomitee in Moskau mit. Die Nachrichtenagentur AFP berichtete von 15 Toten.

Nach ersten Erkenntnissen der Ermittler seien mehrere Notausgänge verschlossen gewesen, berichtete die Agentur Tass unter Berufung auf die regionale Staatsanwaltschaft. "Es wurden Verstöße gegen das Brandschutzgesetz festgestellt, und zwar waren Notausgänge von Räumen, in denen sich Menschen aufhielten, abgeschlossen", wurde aus einer Mitteilung zitiert. Notwendige Inspektionen der Räume sowie die Überwachung des Brandschutzes seien nicht durchgeführt worden, den dafür zuständigen Beamten wurde "Untätigkeit" vorgeworfen.

Festgenommener soll Ukraine-Rückkehrer sein

Das nationale Ermittlungskomitee teilte in Moskau am Nachmittag mit, dass ein zeitweilig gesuchter 23 Jahre alter Mann festgenommen worden sei. Er werde verdächtigt, den Brand durch den Gebrauch von Feuerwerkskörpern ausgelöst zu haben. Russischer Medien zufolge handelt es sich um Stanislav Ionkin, ein russischer Soldat, der bei Putins Angriffskrieg verletzt worden sei. Er sei im August von der Front in der Ukraine zurückgekehrt, heißt es.

Lokalmedien in der Großstadt mehr als 300 Kilometer nordöstlich von Moskau berichteten unter Berufung auf Ermittler, dass der Mann, der eine Frau begleitet habe, im Inneren des auch als Café bezeichneten Gebäudes eine Feuerwerksrakete gezündet haben soll. Festgenommen wurde den Angaben zufolge auch die Direktorin des Lokals wegen Verstoßes gegen die Brandvorschriften.

In Russland kommt es wegen Verstößen gegen elementare Sicherheitsvorschriften immer wieder zu folgenreichen Bränden mit vielen Toten und Verletzten. Als Eigentümer des Gebäudes gilt ein Abgeordneter des Regionalparlaments von Kostroma. Er drückte in einer Mitteilung seine Trauer aus und sicherte den Angehörigen der Toten und den Verletzten Hilfe zu, wie die staatliche russische Nachrichtenagentur Tass meldete.

Tagsüber ist das "Poligon" laut seiner Website eine traditionelle einfache Gaststätte, nachts verwandelt es sich in eine Tanzbar. Die Gaststätte wird demnach besonders gerne von Verkehrspolizisten besucht. Kostroma liegt rund 300 Kilometer nordöstlich von Moskau am Zusammenfluss des gleichnamigen Flusses und der Wolga. Die rund 230.000 Einwohner zählende Stadt gehört zu den ältesten Städten Russlands und ist berühmt für ihre Klöster und ihre mittelalterliche Architektur.

Quelle: ntv.de, fzö/ysc/AFP/dpa

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