Panorama

Ermittlungen gegen Angestellte Menschliche Fehler bei Güterzug-Crash vermutet

Nach Angaben der Deutschen Bahn wird die Sperrung nach dem Unfall noch mindestens bis zum 27. November andauern.

Nach Angaben der Deutschen Bahn wird die Sperrung nach dem Unfall noch mindestens bis zum 27. November andauern.

(Foto: picture alliance/dpa)

In Niedersachsen prallt ein Güterzug auf einen wartenden Zug, explosives Propangas tritt aus. Erste Nachforschungen hätten jetzt ergeben, dass das Unglück auf menschliches Versagen zurückzuführen ist, teilt die Polizei mit. Gegen eine Mitarbeiterin der Deutschen Bahn wird ermittelt.

Nach einem schweren Unfall zwischen zwei Güterzügen in Leiferde im Landkreis Gifhorn sind die Einsatzkräfte auch vier Tage nach dem Unfall mit den Aufräumarbeiten beschäftigt. Derzeit versuche man, das explosive Propangas aus zwei beschädigten Kesselwagen zu bekommen, sagte ein Feuerwehrsprecher. Das Gas wird dazu in eine sogenannte Fackel geleitet und an deren Ende kontrolliert abgebrannt. Vorher habe man das Gas aus den umgestürzten Kesselwaggons abgepumpt.

Die Kessel konnten aufgrund der Schieflage allerdings nur zur Hälfte leergepumpt werden. Das Abbrennen des restlichen Gases könnte nach Angaben des Feuerwehrsprechers mehrere Tage dauern. Am vergangenen Donnerstag war es auf der Bahnstrecke zwischen Hannover und Berlin bei Leiferde zu dem schweren Unfall gekommen. Zunächst hielt ein Güterzug an einem Signal. Nach ersten Erkenntnissen der Ermittler gab eine Mitarbeiterin der Deutschen Bahn die Strecke fälschlicherweise für einen weiteren Güterzug frei, wie die Bundespolizei mitteilte.

Propangas darf sich nicht entzünden

Dieser aus 25 mit Propangas gefüllten Kesselwagen bestehende Zug prallte dann von hinten auf den stehenden Zug. Vier der Waggons kippten durch den Aufprall auf die Seite. Zwei wurden so stark beschädigt, dass das Gas ausströmte. Auch die Oberleitung wurde beschädigt. Ein Mensch wurde leicht verletzt. Für das Auspumpen der zwei weiteren auf der Seite liegenden Kesselwagen suche man derzeit noch eine Lösung, sagte der Feuerwehrsprecher. Da die Anschlüsse an dem Wagen beschädigt seien, müsse man eine Spezialanfertigung herstellen. Bei der Bergung der Züge mussten die Einsatzkräfte ständig darauf achten, dass sich die Gase nicht entzünden.

Unter anderem wurden spezielle Lüfter eingesetzt, um auch in einer derart gefährlichen Umgebung eine Explosion zu verhindern. Die Einsatzstelle wird ständig durch Messgeräte überwacht. Das Propangas, das schwerer als Luft ist, hatte sich in einer Art Wolke am Boden gesammelt und kam auf die Einsatzkräfte zu. Sofort wurden alle Arbeiten eingestellt und alle Lichter, strom- und motorbetriebenen Geräte vorübergehend ausgeschaltet. Vor Ort sind nach Angaben der Feuerwehr neben den ortsansässigen Einsatzkräften auch Einheiten der Werksfeuerwehren der Chemieparks aus Ludwigshafen, Dormagen und Marl.

Auch Kameraden der Werksfeuerwehr des Volkswagenwerks aus Wolfsburg und der Flughafenfeuerwehr aus Hannover waren an der Einsatzstelle. Nach Angaben der Deutschen Bahn wird die Strecke aufgrund der Aufräumarbeiten noch bis mindestens 27. November gesperrt bleiben. Züge werden weiträumig umgeleitet. Bahnreisende müssen sich weiter auf Ausfälle und Verspätungen von mindestens 90 Minuten einrichten. Gegen die Bahnmitarbeiterin wird nach Angaben der Bundespolizei wegen des gefährlichen Eingriffs in den Bahnverkehr und wegen fahrlässiger Körperverletzung ermittelt.

Quelle: ntv.de, lar/dpa

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