Panorama

Elf Tage nach dem Zugunglück Meridian rollt wieder an Bad Aibling vorbei

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Aufräumarbeiten abgeschlossen: Ein Spezialzug zur Reparatur der Gleise passiert die Unglückstelle.

(Foto: dpa)

Schwieriger Neuanfang nach der Katastrophe: Auf der Bahnstrecke zwischen Holzkirchen und Rosenheim setzen sich am frühen Morgen die ersten regulären Zügen in Bewegung. Mit an Bord sitzen extra eingeplante Fahrgastbetreuer.

Elf Tage nach dem schweren Zugunglück mit elf Toten in Bad Aibling verkehren auf der Unglücksstrecke wieder die ersten Züge nach Fahrplan. Pünktlich um 6.37 Uhr verließ der erste Meridian am Morgen den Bahnhof in Holzkirchen. In Rosenheim fuhr der erste Zug um 6.40 Uhr los.

Bei dem Frontalzusammenstoß zweier Züge waren am Dienstag vor einer Woche auf der eingleisigen Strecke elf Menschen ums Leben gekommen. 85 Insassen wurden teils lebensgefährlich verletzt. Der Geschäftsführer der Bayerischen Oberlandbahn (BOB), Bernd Rosenbusch, sagte, das Unternehmen befinde sich noch immer in der Trauerphase. Die BOB ist ein Tochterunternehmen des Verkehrsanbieters Transdev und betreibt die Bahnlinie Meridian, die auf der 120 Kilometer langen Strecke zwischen München und den Ortschaften Bayrischzell, Tegernsee und Lenggries verkehrt.

Pendlerstrecke nach Rosenheim

"Wir haben vier Mitarbeiter und sieben Reisende verloren", sagte Rosenbusch mit Blick auf die Frage, ob das Unternehmen zur Normalität zurückkehren kann. Andererseits wollten die Lokführer ihre Züge wieder fahren. "Die Transdev-Gruppe zeigt sich tief erschüttert von dem schweren Zugunglück bei Bad Aibling und spricht allen Betroffenen ihr Mitgefühl aus", heißt es auf der Homepage des Unternehmens.

Die Bergung der beiden ineinander verkeilten Züge und die Instandsetzung des Gleisbettes und der Signalanlagen hatten mehrere Tage in Anspruch genommen. Im Münchner Umland sind jeden Morgen Hunderte Berufspendler auf die Meridian-Verbindungen angewiesen. Sie mussten in den vergangenen Tagen ihren Weg zur Arbeit mit Bussen des Schienenersatzverkehrs antreten. Die erste Fahrt auf der frisch freigegebenen Strecke ist für manche Reisenden nicht einfach. Ein Fahrgast meinte, er sei "mit einem mulmigen Gefühl" in den Zug eingestiegen. Ein anderer sagte, er fühle sich wie immer.

Ermittler verzichten auf Testfahrten

In den ersten Tagen sollen die Züge jeweils mit einem Fahrgastbetreuer besetzt sein, wie die BOB weiter mitteilte. Die Frauen und Männer seien Ansprechpartner für alle Reisenden. Auch BOB-Geschäftsführer Rosenbusch will einzelne Züge begleiten.

Unterdessen wurde bekannt, dass die Ermittlungsbehörden auf die ursprünglich geplante Simulationsfahrt zweier Züge zur Klärung der technischen Abläufe vor dem Unglück verzichten. Dies sei nicht mehr notwendig, sagte ein Sprecher der Staatsanwaltschaft in Traunstein.

Quelle: ntv.de, mmo/dpa

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