Ex-Drogenboss sitzt in US-Haft Mexiko will Rückkehr von "El Chapo" prüfen
19.01.2023, 04:46 Uhr
"El Chapo" sitzt in den USA eine lebenslange Haftstrafe ab.
(Foto: AP)
Seit sechs Jahren sitzt der frühere Drogenboss "El Chapo" in einem US-Gefängnis. Wegen der Haftbedingungen sendet der Gründer des Sinaloa-Kartells einen Hilferuf an die mexikanische Regierung. Präsident Obrador will sich nun mit dem Thema befassen.
Mexikos Präsident Andrés Manuel López Obrador hat angekündigt, einen Hilferuf des in den USA inhaftierten Drogenbosses Joaquín "El Chapo" Guzmán zu prüfen. Vor allem gehe es um die Menschenrechte, sagte der Staatschef am Mittwoch vor Journalisten. "Man muss immer die Tür offenhalten, wenn es um Menschenrechte geht", fügte er mit Blick auf den von "El Chapo" geäußerten Rückkehr-Wunsch nach Mexiko hinzu.
Der 65-jährige Drogenboss hatte wegen seiner Haftbedingungen in den USA am Dienstag über seine Anwälte ein "SOS" an Mexikos Staatschef gesandt. "In den sechs Jahren, in denen Joaquín in den USA ist, hat er nicht die Sonne gesehen", erklärte sein in Mexiko ansässiger Anwalt José Refugio Rodríguez. Dies wirke sich auf die körperliche und die psychische Gesundheit des Inhaftierten aus. "El Chapo" will den Angaben zufolge nach Mexiko zurückkehren, um dort seine Strafe zu verbüßen.
"El Chapo" ist der Gründer des mexikanischen Drogenkartells Sinaloa, er galt zeitweise als einer der meistgesuchten Verbrecher der Welt. 2019 wurde er von einem New Yorker Gericht unter anderem wegen Drogenhandels, Geldwäsche und Waffenvergehen zu lebenslanger Haft verurteilt. Mittlerweile sitzt er in einem Gefängnis in den Bergen von Colorado, einer der best gesicherten Haftanstalten der USA.
Anfang Januar war in Mexiko einer der Söhne von "El Chapo" festgenommen worden. Ovidio Guzmán, Spitzname "El Ratón" (Die Maus) soll nach der Auslieferung seines Vaters an die USA im Jahr 2017 geholfen haben, die Drogengeschäfte seines Vaters weiterzuführen. Die USA hatten bis zu fünf Millionen Dollar Belohnung für Hinweise zu seiner Festnahme ausgesetzt. Bei der Festnahme im Norden Mexikos wurden 29 Menschen getötet: 10 Militärangehörige und 19 "Gesetzesbrecher", wie Verteidigungsminister Luis Cresencio Sandoval sagte.
Quelle: ntv.de, jpe/AFP