Brandhölle in Wohnanlage Mindestens vier Tote bei Feuer-Katastrophe in Spanien
23.02.2024, 07:40 Uhr Artikel anhören
Der Brand in der Küstenmetropole Valencia ist verheerend. Das Feuer ergreift schnell die komplette Hochhausanlage mit 138 Wohnungen und bis zu 15 Stockwerken. Mindestens vier Menschen sterben in den Flammen, viele werden noch vermisst. Das Unglück erinnert an eine Katastrophe in London.
Bei dem Großbrand in einer Hochhausanlage mit Dutzenden Wohnungen in der spanischen Küstenmetropole Valencia sind nach Behördenangaben mindestens vier Menschen ums Leben gekommen. Die Regionalzeitung "Levante" berichtete zudem von 20 Vermissten. Diese Zahl wurde vom stellvertretenden Notfalldirektor der Regionalregierung, Jorge Suarez, in der Nacht nicht bestätigt. Feuerwehrleute könnten das Gebäude aus Sicherheitsgründen noch nicht betreten, betonte er. Vorher müsse die weitgehend ausgebrannte Struktur von außen weiter gekühlt werden.
Die Löscharbeiten dauerten in der Nacht zum Freitag an. Die vier Todesopfer wurden laut Medienberichten mit Hilfe von Drohnen entdeckt, die Löschmannschaften konnten das Gebäude zunächst nicht betreten. Spaniens Regierungschef Pedro Sánchez reagierte erschüttert auf den "schrecklichen Brand". Er habe den örtlichen Behörden "jede notwendige Unterstützung" zugesagt, erklärte er auf X.
Insgesamt 14 Menschen, darunter sechs Feuerwehrleute, wurden mit Verbrennungen oder Rauchgasvergiftungen in Krankenhäuser gebracht. Die Brandkatastrophe löste im ganzen Land Bestürzung aus. TV-Sender berichteten live in Sondersendungen und die Regierung sagte den Opfern rasche Hilfe zu. Die Ursache des Feuers, das am späten Donnerstagnachmittag begonnen hatte, war auch am Morgen weiter unklar.
Hochhaus brennt wie eine Fackel
Die erst vor wenigen Jahren fertiggestellte Hochhausanlage mit mehreren Blöcken und 138 Wohnungen auf bis zu 15 Stockwerken stand in kürzester Zeit komplett in Flammen. Zeitweise glich sie einer riesigen Fackel, darüber eine riesige schwarze Qualmwolke. Das Feuer sei in einer Wohnung in einem der unteren Stockwerke ausgebrochen und habe sich über die Fassade aus brennbaren Materialien auch wegen starker Winde rasant ausgebreitet, erklärten Experten in spanischen Medien. Anwohner berichteten, in dem Stadtteil habe es intensiv nach verbranntem Gummi gerochen.
Im Fernsehen war zu sehen, wie die Fassade des Gebäudes vom Erdgeschoss bis zum Flachdach lichterloh brannte. Ein Experte sagte im Fernsehen, die Fassade habe aus Aluminiumpaneelen bestanden, unter denen eine Schicht aus Dämmstoff angebracht war. Brennende Fassadenteile lösten sich vom Gebäude und stürzten in die Tiefe, wo sie auch am Boden weiter brannten.
Parallele zu Londoner Grenfell Tower
Das Unglück in Valencia weckt düstere Erinnerungen an die Grenfell-Brandkatastrophe in London im Juni 2017. Bei dem Hochhausbrand im Stadtteil Kensington kamen damals 72 Menschen ums Leben. Das Feuer war in einem der unteren Stockwerke ausgebrochen und breitete sich ebenfalls rasend schnell über die Fassadendämmung des Sozialbaus aus. Die Feuerwehr riet den Menschen damals zunächst, in dem brennenden Gebäude zu bleiben und auf Hilfe zu warten. Für viele wurden ihre Wohnungen zur Todesfalle.
Zwei Personen, die bei dem Brand in Valencia von einem Balkon aus um Hilfe riefen, konnten von der Feuerwehr mit einer Drehleiter samt Rettungskorb gerade noch in Sicherheit gebracht werden, wie auf Bildern des Fernsehens zu sehen war. Um sie herum brannten die Wohnungen schon lichterloh und die Feuerwehr musste den Gebäudeteil mit Löschwasser kühlen. Aus dem Haus geflüchtete Bewohner bedachten die Rettungsaktion mit Applaus.
Die Behörden ließen vorsorglich ein Feldlazarett in der Nähe des Unglücksorts aufbauen. Zudem wurden Soldaten der militärischen Nothilfe-Einheit UME zum Kampf gegen die Flammen angefordert, wie der staatliche TV-Sender RTVE berichtete. Die UME wird sonst bei großen Waldbränden eingesetzt.
Quelle: ntv.de, gut/dpa/AFP