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Details aus Anklageschrift Mithäftling stach 22 Mal auf Derek Chauvin ein

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Chauvin verbüßt eine lange Haftstrafe wegen des Totschlags an George Floyd.

Chauvin verbüßt eine lange Haftstrafe wegen des Totschlags an George Floyd.

(Foto: imago images/ZUMA Wire)

Im Gefängnis von Tucson kommt es am Black Friday zu einer Messerstecherei. Angegriffen wird der Ex-Polizist, der wegen des Mordes an Afroamerikaner George Floyd verurteilt wurde. Offenbar kam Derek Chauvin nur knapp mit dem Leben davon.

Nach dem Messerangriff auf den ehemaligen Polizisten, der wegen Mordes am Afroamerikaner George Floyd zu einer langjährigen Haftstrafe verurteilt wurde, werden neue Details über die Tat bekannt. Der Angreifer stach nach Angaben der Staatsanwaltschaft von Freitag (Ortszeit) in der Gefängnisbibliothek 22 Mal mit einer Art Messer auf Derek Chauvin ein. Die Tat ereignete sich vor einer Woche in einem Gefängnis in Tucson im US-Bundesstaat Arizona. Die Staatsanwaltschaft wirft dem Angreifer versuchten Mord vor.

Der 52-Jährige habe den Gefängniswärtern gesagt, dass er Chauvin getötet hätte, wenn er nicht gestoppt worden wäre, heißt es in einem Gerichtsdokument. Die Tat habe er etwa einen Monat lang geplant. Später habe er ausgesagt, keine Tötungsabsicht gehabt zu haben.

Chauvins Mithäftling hatte den 47 Jahre alten Ex-Polizisten vergangene Woche am sogenannten Black Friday angegriffen. Laut Anklageschrift wollte er damit nach eigener Aussage an die Bewegung Black Lives Matter erinnern, die sich gegen die in den USA verbreitete Polizeigewalt gegen Schwarze richtet. Dem 52-Jährigen drohen in dem Fall 20 zusätzliche Jahre Haft wegen Mordversuchs. Er soll außerdem mehr als 20 Mal auf einen anderen Mithäftling eingestochen haben. Zu Chauvins Zustand nach dem Angriff wurden keine Angaben gemacht.

Berühmtes Opfer

Im Mai 2020 hatte der weiße Polizist Chauvin dem wegen eines mutmaßlich gefälschten 20-Dollar-Scheins festgenommenen Schwarzen George Floyd in Minneapolis rund neuneinhalb Minuten lang sein Knie in den Nacken gedrückt, obwohl dieser wiederholt klagte, er bekomme keine Luft mehr. Der 46-jährige Afroamerikaner starb in der Folge.

Floyds Klage "I can't breathe" - "Ich kann nicht atmen" oder "Ich bekomme keine Luft" - ging um die Welt und wurde zu einem Slogan der Anti-Rassismus-Bewegung Black Lives Matter. Der Fall löste in den USA und vielen anderen Ländern Massenproteste gegen Rassismus und Polizeigewalt aus.

Chauvin wurde im Juni 2021 wegen Mordes zweiten Grades - im deutschen Recht entspricht das in etwa einem Totschlag in einem schweren Fall - zu 22 Jahren und sechs Monaten Haft verurteilt. Einige Tage vor dem Messerangriff auf Chauvin hatte der Oberste Gerichtshof der USA einen Berufungsantrag Chauvins gegen seine Verurteilung zurückgewiesen.

Quelle: ntv.de, sba/AFP/dpa

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