Panorama

Nasskaltes WochenendeModelle sehen ersten Schnee noch im November

11.11.2021, 15:47 Uhr
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Am Samstag breiten sich dichte Wolken aus, die es der Sonne äußerst schwer machen. (Foto: picture alliance/dpa)

Der November zeigt sich am Wochenende eher von seiner ungemütlichen Seite. Fast überall steht Regen auf dem Programm, lediglich im Nordosten sieht es freundlicher aus. Bald schon könnte dann der Winter vor der Tür stehen, verrät ntv-Meteorologe Björn Alexander.

Der November zeigt sich am Wochenende eher von seiner ungemütlichen Seite. Fast überall steht Regen auf dem Programm, lediglich im Nordosten sieht es freundlicher aus. Bald schon könnte dann der Winter vor der Tür stehen, verrät ntv-Meteorologe Björn Alexander.

ntv: Der November zeigt sich in diesem Jahr wirklich abwechslungsreich. Welche Wetterkapriolen halten die kommenden Tage für uns bereit?

Björn Alexander: Nachdem das erste Novemberdrittel im Osten unseres Landes tatsächlich schon mehr als das gesamte Monatssoll an Regen gebracht hat und sich nun das ruhige und mitunter neblig-kühle Spätherbstwetter mit Nachtfrost ausgebreitet hat, wird es am Wochenende - zumindest vorübergehend - wechselhafter.

Mit Schnee?

In Richtung Alpen auf den Bergen sind Flocken mit dabei. Ansonsten ist es dann doch mehr Regen. Allerdings schließen die Wettercomputer am Samstag kurzzeitig Glatteis nicht aus. Neben Nachtfrost und Reifglätte werden somit die weiteren Zeichen für den bevorstehenden Winter gesetzt.

Wann könnte der Winter denn richtig zur Form auflaufen?

Ende nächster Woche lässt ein Teil der Wettercomputer den Schnee bis runter ins Flachland rieseln. Das sehen beispielsweise die aktuellen Berechnungen des amerikanischen Wettermodells so. Und auch andere, längerfristige Prognosen zeigen, dass die Winterfreunde im letzten Monatsdrittel und zu Dezemberbeginn durchaus Hoffnungen auf den ersten Schnee bis in tiefere Lagen haben können. Ziemlich sicher dürfte es aber - aus heutiger Sicht - für eine Schneeauflage in den Mittelgebirgen reichen.

Zeigt sich der Winter denn anderswo schon deutlicher?

In Skandinavien hat sich der Winter bereits niedergelassen. So sinken dort die Temperaturen am Wochenende nachts erneut in den zweistelligen Frostbereich, stellenweise bis unter minus 20 Grad. Ebenfalls hochwinterlich und außergewöhnlich eisig für diese Zeit sind die Aussichten beispielsweise in Teilen von Sibirien.

Wie eisig ist es denn dort?

Zuletzt gab es in Ostsibirien bereits Tiefstwerte von minus 40 Grad. Hier hat sich also ein richtiger Kältepol ausgebildet, der sich nun Richtung Westen, also weiter nach Sibirien rein verlagert. Damit sind dort ebenfalls Tiefstwerte von minus 30 bis minus 40 Grad verbunden. Und in der zweiten Monatshälfte sind Minimumtemperaturen von minus 50 Grad und weniger möglich.

Wird sich das auf unseren Winter auswirken?

Je näher diese sibirische Kaltluft ist und je mehr sich die Winterluft in Skandinavien ausgebreitet hat, umso leichter fällt es der Kälte nach Deutschland zu kommen, wenn sich die passende Wetterlage einstellt. Hierbei spielt dann der Polarwirbel eine gewichtige Rolle. Es lässt sich aber auf jeden Fall feststellen, dass diese Gemengelage durchaus für frühe und auch zahlreiche Wintervorstöße in Mitteleuropa spricht.

Was genau ist der Polarwirbel noch mal?

Im Prinzip ist der Polarwirbel ein mächtiges Kaltpolster an den Polen der Erde. Er entsteht auf der Nordhalbkugel normalerweise im Spätherbst und in den Wintermonaten. Dann sind die Temperaturunterschiede zwischen der Polregion und den südlichen Breiten besonders groß. Ist der Wirbel stark ausgeprägt, dann ist die Witterung bei uns in Deutschland oft durch westliche bis südwestliche und dementsprechend milde Winde bestimmt. Ist er hingegen instabil oder gestört, so werden Wintervorstöße aus Norden und Osten bei uns wesentlich wahrscheinlicher.

Das verspricht offensichtlich einen spannenden Winter. Wie spannend geht denn der November jetzt weiter?

ntv-Meteorologe-Bjoern-Alexander
ntv-Meteorologe Björn Alexander. (Foto: ntv)

Am Samstag breiten sich von Benelux und Frankreich dichte Wolken mit zeitweiligem Regen oder Nieselregen aus. Gerade ausgangs der Nacht könnte es dabei in den westlichen Mittelgebirgen vereinzelt sogar Glatteis geben. Die besten Chancen, trocken durch den Start ins Wochenende zu kommen, hat dagegen der Nordosten. Dazu erreichen die Temperaturen tagsüber zwischen 5 Grad im Bergland und 12 Grad am Niederrhein.

Und am Sonntag?

Ist der Regen durch. Die Sonne hat es aber weiterhin schwer, sich gegen die Wolkenfelder durchzusetzen. Und während ihr das dann im Westen am besten gelingt, weht besonders im Nordosten ein recht unangenehmer und kalter Ostwind. Das Ganze bei maximal 6 bis 12 Grad.

Wie geht es in der nächsten Wetterwoche weiter?

Das ruhige und teils graue, teils freundliche Novemberwetter feiert sein Comeback. Nachts sind unter Aufklarungen Frost oder Bodenfrost drin. Tagsüber gehen die Temperaturen schrittweise etwas zurück. Sprich: Nach 6 bis 12 Grad am Montag werden es am Dienstag 5 bis 11 und am Mittwoch höchstens noch 4 bis 10 Grad.

Was sagen die Vorhersagen danach?

Es sind noch viele Optionen offen. Auf der einen Seite steht derzeit die Verlängerung des teilweise sonnigen Herbstwetters. Auf der anderen Seite wartet der durchgreifende Wetterumschwung, der neben Regen ebenfalls Schnee im Gepäck haben könnte. Dann ist also definitiv für Spannung gesorgt.

Quelle: ntv.de

WetterBjörn Alexander