Bei KI-Recherchen Moderatorin entdeckt "Deepfake"-Pornos von sich
17.04.2024, 10:51 Uhr Artikel anhören
Das Material wird millionenfach konsumiert.
(Foto: picture alliance/dpa)
Künstliche Intelligenz wird auch von Kriminellen genutzt, unter anderem zur Erstellung sogenannter "Deepfake"-Pornos. Dabei werden die Gesichter von Prominenten für sexuell explizites Material missbraucht. Eine britische Reporterin macht bei Recherchen zu dem Thema eine erschütternde Entdeckung.
Bei Recherchen zu sogenannten "Deepfake"-Pornos hat eine britische Investigativ-Journalistin eine erschütternde Entdeckung gemacht. In der "Times" berichtet Cathy Newman, dass sie für einen TV-Sender an einer Sendung zu im Internet verbreitetem Material arbeitete, bei dem Künstliche Intelligenz eingesetzt wird, um sexuell eindeutiges Material zu erstellen.
Im Blick hatten Newman und ihr Team dabei vor allem Prominente wie Taylor Swift, Jenna Ortega, Alexandria Ocasio-Cortez oder Giorgia Meloni. Allein "Deepfake"-Pornos von Swift seien rund 45 Millionen Mal im Internet angesehen worden, stellten die Reporterinnen und Reporter fest. Das Ausmaß und die Auswirkungen dieses neuen und heimtückischen Phänomens stellte sich erschreckend dar. Nach Angaben des Reporterteams hatten die fünf beliebtesten Deepfake-Pornoseiten innerhalb von drei Monaten fast 100 Millionen Aufrufe.
Doch dramatisch wurde es für Newman, als sie feststellte, dass auch von ihr "Deepfake"-Pornos kursierten. Sie sei daran gewöhnt, verstörendes Videomaterial anzusehen, schrieb Newman. Doch in diesem Fall sei das anders gewesen. Das Video sei "eine groteske Parodie" gewesen. "Es war unbestreitbar mein Gesicht, aber es war fachkundig auf den nackten Körper einer anderen gelegt worden." Seltsamerweise sei ihr charakteristisches lockiges Haar ersetzt worden. Später habe sie verstanden, dass die KI noch mit "Locken zu kämpfen hat".
"Völlig entmenschlicht"
Sie habe sich "völlig entmenschlicht" gefühlt, so Newman, weil ein unbekannter Täter leicht verfügbare Technologie nutzen konnte, um "mich zu einer Reihe sexueller Aktivitäten zu zwingen". "Gesetzgeber auf der ganzen Welt hinken der Technologie und den Tätern, die sie zum Missbrauch von Frauen nutzen wollen, weit hinterher." Die britische Regierung hatte am Dienstag eine strafrechtliche Verfolgung für diejenigen angekündigt, die diese Deepfakes erstellen.
Ende März hatte die EU-Kommission Leitlinien zum Kampf gegen politische Falschinformationen und auch gegen Deepfakes veröffentlicht. Damit soll verhindert werden, dass täuschend echt wirkende Videos, Fotos oder Sprachaufnahmen etwa von Politikern Wählerinnen und Wähler in die Irre führen.
Quelle: ntv.de, sba