Panorama

Überraschendes GeständnisMörder nach 26 Jahren verurteilt

12.12.2017, 19:16 Uhr
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Der Mann hatte schon seit seiner Kindheit Tötungsfantasien. (Foto: dpa)

Im Frühjahr gesteht ein Mann nach einer Alkoholkontrolle überraschend einen Mord. Da liegt die Tat schon Jahrzehnte zurück, die Familie des Opfer hat die Hoffnung auf die Ergreifung des Täters schon fast aufgegeben. Nun wird er verurteilt.

26 Jahre nach dem Mord an einer Frau in Bonn hat das Bonner Schwurgericht den Angeklagten zu lebenslanger Haft verurteilt. Der heute 52 Jahre alte Mann hatte den Mord Anfang des Jahres überraschend und aus freien Stücken gestanden.

Im November 1991 hatte der damalige Germanistikstudent die Mutter einer zwölfjährigen Tochter in ihrem Haus überfallen, gefesselt und mit 74 Messerstichen getötet. Ohne sein Geständnis wäre der Fall wohl nie aufgeklärt worden. Der Mann war nach zwei Alkoholkontrollen bei der Polizei vernommen worden und hatte sich dann plötzlich zu dem ungeklärten Mordfall geäußert.

Vor allem für den Ehemann der Toten sei das Geständnis eine Befreiung gewesen, sagte der Vorsitzende Richter bei der Urteilsverkündung. Denn der Mann habe in der Familie seiner getöteten Frau bis zum Schluss unter Verdacht gestanden, der Täter gewesen zu sein, obwohl die Kripo ihn nie im Fokus hatte. Hätte der Angeklagte nur Totschlag gestanden, wäre die Tat verjährt gewesen.

Spontane Tat

Der Verurteilte, inzwischen Vater von drei Kindern, hatte nach eigenen Angaben seit seiner Pubertät unter Gewalt- und Tötungsfantasien gelitten. Am Tattag im November 1991 habe er das Opfer durch ein Küchenfenster gesehen und "spontan" beschlossen, seine Fantasien umzusetzen. In seinem letzten Wort hatte er erklärt, dass er die Tat zutiefst bereue, er verstehe nicht, wie es zu diesem Wahnsinn hatte kommen können.

Der psychiatrische Gutachter hatte in dem Prozess von einer Hochrisiko-Fantasie gesprochen, die mit der Tötung nicht aufgehört habe. Glücklicherweise hätten sich Befürchtungen, der Bonner Mord könnte nicht der einzige sein, nicht bestätigt.

Quelle: sba/dpa

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