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Modellprojekt verlängert Muezzin ruft in Köln nun unbefristet freitags zum Gebet

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Freitags zwischen 12 und 15 Uhr darf der Muezzin in Köln einmalig zum Gebet rufen.

Freitags zwischen 12 und 15 Uhr darf der Muezzin in Köln einmalig zum Gebet rufen.

(Foto: picture alliance / Panama Pictures)

Seit zwei Jahren ruft ein Muezzin über Lautsprecher jeden Freitag zum Gebet in der Kölner Ditib-Zentralmoschee. Nach nur anfänglichen Beschwerden und der Erkenntnis, dass sich die Gemeinde an vereinbarte Auflagen hält, wird das Modellprojekt nun verstetigt.

Der im Rahmen eines Modellprojekts an der Kölner Ditib-Zentralmoschee erlaubte öffentliche Muezzin-Ruf darf künftig weiter erschallen. Das geht aus einer Mitteilung der Stadt hervor. Nach Ablauf des Evaluierungszeitraums von zwei Jahren gebe es keine Hinweise auf Verstöße der Moscheegemeinde gegen die vereinbarten Auflagen. Daher werde der geschlossene Vertrag verlängert - unbefristet.

Die markante Zentralmoschee in Köln-Ehrenfeld wird von Ditib betrieben, einer Organisation, die viele für den verlängerten Arm Erdogans halten.

Die markante Zentralmoschee in Köln-Ehrenfeld wird von Ditib betrieben, einer Organisation, die viele für den verlängerten Arm Erdogans halten.

(Foto: picture alliance / Panama Pictures)

An der Zentralmoschee der Türkisch-Islamischen Union Ditib in Köln-Ehrenfeld ruft seit Oktober 2022 ein Muezzin zum Freitagsgebet. Zuvor hatte es viele Diskussionen um den per Lautsprecher übertragenen Gebetsruf gegeben, da Kritiker die Ditib als verlängerten Arm der türkischen Religionsbehörde in Ankara betrachten. Kölns Oberbürgermeisterin, die parteilose Henriette Reker, hatte das zunächst auf zwei Jahre angelegte Pilotprojekt, an dem sich Moscheegemeinden in Köln beteiligen konnten, mit Hinweis auf die im Grundgesetz verbriefte Freiheit der Religionsausübung ins Leben gerufen.

Für eine Genehmigung mussten Gemeinden allerdings Auflagen erfüllen. So darf der Ruf nicht länger als fünf Minuten dauern und eine bestimmte Lautstärke nicht überschreiten. Er darf freitags zwischen 12 und 15 Uhr einmalig ohne erneute Wiederholung erklingen. Die Auflagen gelten im Fall der Zentralmoschee nun unverändert weiter.

Nach Angaben der Stadt gab es vor allem zu Beginn des Projekts auch einige negative Rückmeldungen von Bürgern. Dabei seien aber nur wenige konstruktive Äußerungen eingegangen, hieß es im Bericht. "Viele der E-Mails enthielten beleidigende Inhalte und Statements, bis hin zu strafrechtlich zu bewertenden Inhalten." Nach rund zwei Wochen sei die Zahl der Zuschriften stark zurückgegangen. Die Moscheegemeinde der Ditib ist nach Angaben der Stadt die einzige Moscheegemeinde in Köln, die sich an dem Modellprojekt beteiligt hat.

Quelle: ntv.de, jog/dpa

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