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Schusswunde am Kopf Mutmaßlicher Schütze von Maine tot aufgefunden

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Nach intensiver Suche wurde die Leiche des mutmaßlichen Schützen in einem Wald gefunden.

Nach intensiver Suche wurde die Leiche des mutmaßlichen Schützen in einem Wald gefunden.

(Foto: picture alliance/dpa/AP)

Zehntausende Menschen können in der Kleinstadt Lewiston aufatmen: Die Suche nach dem Tatverdächtigen, der im US-Bundesstaat Maine 18 Menschen erschossen hat, ist beendet. Polizisten finden die Leiche des 40-Jährigen. Er soll sich selbst eine Schusswunde zugefügt haben.

Der mutmaßliche Schütze des Massakers mit 18 Toten im US-Bundesstaat Maine ist nicht mehr am Leben. Nach zweitägiger Suche habe die Polizei am Freitag (Ortszeit) die Leiche des Tatverdächtigen gefunden, sagte die Gouverneurin von Maine, Janet Mills. Laut einem Sprecher der Behörde für öffentliche Sicherheit wies diese eine offenkundig selbst zugefügte Schusswunde auf. "Ich atme heute Abend auf", sagte Mills. Der Verdächtige stelle keine Bedrohung mehr dar. Nun beginne ein langer und schwieriger Weg, die grausame Tat zu verarbeiten.

Der Schütze hatte am Mittwochabend in einem Freizeitzentrum und in einem Grillrestaurant in der Kleinstadt Lewiston das Feuer eröffnet. Anschließend entkam er, seine Spur verlor sich in der waldreichen Umgebung. Schon nach relativ kurzer Zeit identifizierte die Polizei den 40 Jahre alten Reservesoldaten Robert C. als mutmaßlichen Täter. Sein Motiv blieb offen. Er war Berichten zufolge vor einigen Wochen in psychiatrischer Behandlung und soll sich eingebildet haben, Stimmen zu hören. Ob dies ein Grund für das schreckliche Verbrechen war, blieb zunächst ungeklärt.

Die Polizei fahndete rund 48 Stunden lang mit einem Großaufgebot nach dem Verdächtigen. In der ländlichen Gegend in dem nördlichen Bundesstaat herrschte nach der Tat Ausnahmezustand - das öffentliche Leben kam praktisch zum Erliegen. Die Behörden verhängten eine Art Ausgangssperre und forderten Zehntausende Menschen in mehreren Gemeinden auf, ihre Häuser nicht zu verlassen. Schulen und Geschäfte blieben aus Furcht vor dem verschollenen Täter geschlossen. Erst am Freitagabend (Ortszeit) wurde die Anordnung aufgehoben.

Medien berichten von Abschiedsbrief

Die Behörden gaben schließlich auch die Namen der 18 Todesopfer bekannt. Das jüngste wurde demnach nur 14 Jahre alt, das älteste war 76. Mehr als 500 Hinweise von Anwohnern bekamen die Ermittler im Zusammenhang mit der Fahndung. Die Sicherheitsbehörden machten bereits vor dem Fund der Leiche deutlich, dass sich der Verdächtige umgebracht haben könnte. Medien berichteten von einem möglichen Abschiedsbrief - und dass der Mann die Tatwaffe erst kurz vor der Tat legal erworben haben soll.

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Lewiston hat knapp 40.000 Einwohner und liegt etwa 200 Kilometer nördlich von Boston an der US-Ostküste. Die Stadt ist etwa 30 Autominuten von Bowdoin entfernt, dem Heimatort des Verdächtigen. Rund zehn Kilometer von Lewiston entfernt fand die Polizei das Auto des Gesuchten, einen weißen SUV, an einem Fluss in der Nähe eines Bootsanlegers. Die Suche gestaltete sich auch deshalb sehr schwierig, weil die dünn besiedelte Gegend viele Wälder und Sümpfe hat. In Maine leben auf einer Fläche von der Größe Ungarns gerade einmal 1,3 Millionen Menschen.

In den USA kommen Amokläufe und tödliche Schießereien häufig vor. Schusswaffen sind dort leicht erhältlich und massenhaft im Umlauf. Regelmäßig erschüttern blutige Attacken mit vielen Opfern - etwa an Schulen, in Supermärkten, Nachtclubs und bei Großveranstaltungen - das Land. Das führt immer wieder zu Diskussionen über eine Verschärfung des Waffenrechts, bislang jedoch ohne wirkliches Ergebnis. In der Regel scheitern Vorstöße für strengere Waffengesetze an den Republikanern und der mächtigen Waffenlobby.

Quelle: ntv.de, vmi/dpa

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