Drei Menschen erschossen Mutmaßlicher Täter von Schwaben ist Sportschütze
29.07.2023, 15:14 Uhr Artikel anhören
Die Ermittler fanden mehrere Waffen im Auto und in der Wohnung des Verdächtigen.
(Foto: picture alliance/dpa)
Der Mann, der nahe Augsburg drei Menschen erschossen und zwei weitere verletzt haben soll, ist laut Polizei Sportschütze und besitzt mehrere legale Schusswaffen. Am Tag nach der Bluttat äußern Bewohner der Gemeinde Langweid Kritik an der Polizei.
Der wegen der tödlichen Schüsse im Landkreis Augsburg festgenommene 64-Jährige ist Sportschütze. Er besitze mehrere unterschiedliche Waffen und auch eine waffenrechtliche Erlaubnis, teilte die Polizei mit. Bei der Festnahme in Langweid am Lech fanden die Einsatzkräfte zwei Kurzwaffen im Auto des Verdächtigen. Auch in seiner Wohnung stellten sie Waffen sicher.
Der Mann sollte im Laufe des Samstags vor einen Ermittlungsrichter kommen. Der 64-Jährige steht im Verdacht, am Freitagabend in dem kleinen Ort in Schwaben in einem Mehrfamilienhaus zwei Frauen im Alter von 49 und 72 Jahren sowie einen 52-jährigen Mann getötet zu haben. Die "Augsburger Allgemeine" berichtet, der Mann sei in die Wohnung eingedrungen und habe dort um sich geschossen.
Anschließend habe er sich in ein weiteres Haus in der Hochvogelstraße begeben und dort eine 32-Jährige und einen 44-Jährigen mit einer Schusswaffe verletzt, so die Polizei weiter. Die beiden würden derzeit in einem Krankenhaus behandelt und sollen sich nicht in Lebensgefahr befinden. Nach ersten Erkenntnissen ging der Tat ein Nachbarschaftsstreit voraus.
Initiative für Verbot tödlicher Sportwaffen
Die Initiative "Keine Sportwaffen als Mordwaffen!" macht in dem Zusammenhang erneut auf ihre Forderung aufmerksam, tödliche Sportwaffen zu verbieten. "Das Risiko tödlicher Sportwaffen ist nicht beherrschbar", schreibt, Roman Grafe, Sprecher Initiative, in einer Pressemitteilung. "Bis heute dürfen rund 350.000 deutsche Sportschützen mit tödlichen Waffen trainieren. Wo tödliche Risiken nicht beherrschbar sind, müssen Verbote ausgesprochen werden." Der Initiative zufolge sind seit 1990 über 300 Menschen durch Schusswaffen von Sportschützen in Deutschland getötet worden. Die Initiative wirft FDP und SPD vor, ein Verbot von tödlichen Sportwaffen zu verhindern.
Indes kritisieren Anwohner in Langweid die Präventionsarbeit der Polizei, wie der Bayerische Rundfunk berichtet. So habe man Hubschrauber und Rettungskräfte gesehen, aber die Bürger seien nicht vor einem bewaffneten Mann gewarnt worden, sagte ein Anwohner dem Sender. Ähnliches werde in Bürgerforen im Internet beklagt. Laut der Polizei habe jedoch keine Gefahr für die Bevölkerung bestanden, weil der Gesuchte bereits kurz nach der Tat festgenommen werden konnte. Es habe aus diesem Grund keine Warnung gegeben.
Quelle: ntv.de, spl/dpa