"Da war ein Rüssel" Mutmaßlicher Tornado fegt über Nordseeinsel Borkum
09.08.2024, 18:06 Uhr Artikel anhören
Foto des mutmaßlichen Tornados vor Borkum.
(Foto: picture alliance/dpa)
Wetterspektakel auf Borkum: Ein mutmaßlicher Tornado zieht über die Nordseeinsel und sorgt auf der Promenade für Chaos. Verletzte gibt es nach Angaben der Polizei aber nicht.
Ein mutmaßlicher Tornado hat am Strand der Nordseeinsel Borkum für kleinere Verwüstungen gesorgt. Der Sturm zog am Donnerstag vom Meer her über einen Abschnitt des Weststrandes und weiter zur Promenade, wie auf Videos im Internet zu sehen ist. Nach Angaben der Polizei gab es keine Verletzten. Der Deutsche Wetterdienst prüft noch, ob es sich um einen Tornado handelte.
Fischer Rolf Groenewold aus Greetsiel war am Vormittag 500 Meter westlich vor Borkum mit seinem Kutter auf See. "Plötzlich rief mein Sohn 'Schau mal, ein Tornado'", berichtet Groenewold. "Da war ein Rüssel aus den Wolken, der immer größer wurde und man konnte sehen, wie er Wasser aufwirbelt." Über eine halbe Stunde hinweg hätten sich noch zwei weitere Tornados gebildet. "Das habe ich so auf See noch nicht erlebt", sagt der Fischer aus Greetsiel.
Auf den Videos war zu sehen, wie der mutmaßliche Wirbelsturm einen Strandkorb durch die Gegend schleuderte. Dieser verfehlte mehrere Menschen am Strand nur knapp. Auf der Promenade wurden unter anderem Stühle umhergewirbelt. Die Wetterseite Tornadoliste.de stufte den Sturm als Tornado ein. Auch nach diesen Angaben gab es mindestens einen weiteren mutmaßlichen Tornado, der aber nicht auf die Insel zog.
Tornados entstehen bei großen Temperaturunterschieden und treten in Mitteleuropa häufig zusammen mit Gewittern auf. Ein Tornado bildet sich nach Angaben von Experten nur unter bestimmten Konstellationen. Wichtige "Zutaten" sind: große Wolken, Gewitter und unterschiedliche Windrichtungen in verschiedenen Höhen. In diesem Gefüge entsteht eine rotierende Bewegung in der eigentlichen Wolke, die nach unten herauswächst und dann wie ein "Rüssel" aussieht.
Den im Volksmund gebräuchlichen Begriff "Windhose" benutzen Meteorologen selten, weil er das meist folgenreiche Wetterphänomen ihrer Ansicht nach verniedlicht. Tornados können im Extremfall Windgeschwindigkeiten von mehreren hundert Kilometern pro Stunde erreichen. Aufgrund ihres zum Teil sekundenschnellen Entstehens können sie nicht vorausgesagt werden. In europäischen Breiten löst sich das Phänomen in der Regel nach wenigen Minuten wieder auf.
Quelle: ntv.de, jpe/dpa