Panorama

Mit Pflege überfordert? Mutter wegen Mordes an behindertem Sohn angeklagt

Der Mordprozess gegen die 53-jährige Angeklagte wird am Landgericht Hildesheim verhandelt.

Der Mordprozess gegen die 53-jährige Angeklagte wird am Landgericht Hildesheim verhandelt.

(Foto: picture alliance/dpa)

Im niedersächsischem Sarstedt erleiden eine Mutter und ihr psychotischer Sohn eine Vergiftung. Er stirbt, sie kann wiederbelebt werden. Offenbar war es die 53-Jährige, die sich und den 17-Jährigen mit Medikamenten töten wollte. Jetzt ermittelt die Staatsanwaltschaft.

Am Landgericht Hildesheim hat ein Mordprozess gegen eine 53-jährige Frau begonnen, die ihren schwer behinderten Sohn getötet haben soll. Die Staatsanwaltschaft warf der Angeklagten vor, dem 17-Jährigen im März 2021 eine giftige Medikamentendosis verabreicht zu haben, wie ein Gerichtssprecher sagte. Die Mutter äußerte sich demnach am ersten Verhandlungstag bereits und räumte die ihr vorgeworfene Tat ein. Auch der Ehemann der Frau wurde als Zeuge vernommen.

Nach Gerichtsangaben soll die Frau aus Sarstedt ihrem Sohn die Medikamente über das Essen verabreicht haben, um ihn zu töten. Anschließend soll sie selbst eine ähnliche Speise gegessen haben, um Suizid zu begehen. Der Sohn starb demnach aufgrund der Vergiftung. Die Angeklagte konnte hingegen wiederbelebt werden.

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Zu der Tat soll es laut Anklage gekommen sein, weil die Mutter mit der Pflege des behinderten 17-Jährigen überfordert war. Zur Tatzeit sei die Mutter psychisch stark belastet und vermindert schuldfähig gewesen. Bei Prozessauftakt gab sie an, dass der Sohn wegen Psychosen permanent betreut werden musste, wie der Sprecher mitteilte.

Da der Sohn aus Sicht der Staatsanwaltschaft mit der Vergiftung durch seine Mutter nicht rechnen konnte, sieht die Behörde das Mordmerkmal der Heimtücke als gegeben. Das Gericht setzte zunächst Verhandlungstage bis Mitte Dezember fest.

Quelle: ntv.de, mne/AFP

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