Grippe, Magen-Darm, Infekte NRW erlebt Hoch an Karnevalsinfektionen
17.02.2024, 10:10 Uhr Artikel anhören
Der enge Körperkontakt macht Ansteckungen wahrscheinlicher.
(Foto: IMAGO/Panama Pictures)
Schunkeln und Bützje, da kommt man sich im Karneval schnell nahe. Nach Aschermittwoch zeigt sich das dann in den Arztpraxen und Krankenhäusern. Denn die körperliche Nähe macht es auch Krankheitserregern leichter, sich das nächste Opfer zu schnappen.
Die Karnevalsaktivitäten der zurückliegenden Tage sorgen offenbar für einen Anstieg der Krankheitsfälle in NRW. "Nach den Karnevalstagen sind die Wartezimmer wie erwartet voll. Von leichtem Infekt, Magen-Darm bis Influenza ist alles dabei. Der Straßenkarneval hat dazu wesentlich beigetragen", sagte Oliver Funken, Chef des Hausärzte-Verbands Nordrhein, der "Rheinischen Post".
Es handelt sich um ein regelmäßiges Phänomen in den Bundesländern, in denen ausgiebig Karneval oder Fasching gefeiert wird. Dabei kommen viele Menschen auf engem Raum zusammen, das Infektionsrisiko, vor allem durch Tröpfcheninfektionen, steigt. Durch leichte Kleidung und Alkoholgenuss sind zudem bei vielen Feiernden die Abwehrkräfte geschwächt.
Die Krankenhausgesellschaft NRW rechnet deshalb mit weiteren Personalausfällen. "Der Krankenstand bei Mitarbeitern ist bereits hoch. Unsere Ärzte erwarten, dass die Karnevalszeit auch in diesem Jahr zu einem Schub bei saisonalen Atemwegsinfekten wie Influenza führt, was weitere Personalausfälle zur Folge hat. Die Zahl der stationär behandelten Patienten wegen Influenza steigt seit Wochen an, sie wird nach Karneval weiter steigen. Bei den Corona- und RSV-Infektionen gab es dagegen zuletzt eine Entspannung", sagte Ingo Morell, Präsident der Krankenhausgesellschaft.
Leichte Entwarnung bei Corona
"Aktuell zirkulieren hauptsächlich Influenza-, RS- und Rhinoviren und SARS-CoV-2. Die Zahlen liegen über dem Vorjahreswert sowie dem letzten vorpandemischen Jahr", sagte der Sprecher der Kassenärztlichen Vereinigung (KV) Nordrhein. Entspannung gibt es hingegen bei Corona. "Die Intensivbelastung der Kliniken bei Corona-Patienten ist in dieser Erkältungssaison im Vergleich zu den Vorjahren deutlich zurückgegangen. Aktuell sind in NRW rund 50 Covid-Fälle in den Intensivstationen. Höchstwert in diesem Winter: 260 Fälle im Dezember 2023", so der KV-Sprecher.
In seinem letzten Wochenbericht hatte das Robert-Koch-Institut darauf hingewiesen, dass das Krankheitsgeschehen bei den Atemwegserkrankungen weiterhin durch eine hohe Influenza- und RSV-Aktivität bestimmt wird. Sowohl die Grippewelle als auch die RSV-Welle hielten weiter an. Influenzaerkrankungen betreffen demnach aktuell alle Altersgruppen und führen auch bundesweit zu einer hohen Zahl an Arztbesuchen und Hospitalisierungen. "Influenza A(H1N1)pdm09-Viren werden am häufigsten detektiert." Von einer Krankenhauseinweisung mit RSV-Infektion seien insbesondere Kleinkinder betroffen. Bei älteren Menschen führen aktuell häufig Influenzaerkrankungen und deutlich seltener COVID-19 zu schwer verlaufenden Erkrankungen.
Quelle: ntv.de, sba