Bis zu 38 Grad Nach den Unwettern kommt die landesweite Ü30-Hitzezone
26.06.2025, 14:50 Uhr Artikel anhören
Erst kracht es, dann wird es heiß.
(Foto: dpa)
Ruhiges Wetter? Höchstens am Freitag. Dann wird es nach den Unwettern mit teils heftigen Regenmengen deutlich angenehmer. Doch schon einen Tag später nimmt der Sommer wieder Fahrt auf, wie ntv-Meteorologe Björn Alexander weiß. Und wie! Zu Wochenbeginn lassen die Temperaturen die 30-Grad-Marke teils weit hinter sich. Die Hitzetage dürften dann wieder mit Blitz und Donner enden.
ntv.de: Was bewegt die Wetterfront derzeit am meisten?
Björn Alexander: Im Prinzip zwei Dinge. Einerseits sind die kurzfristigen Aussichten, die uns nach den Unwettern am Montag jetzt bereits die zweite Gewitterlage in dieser Woche bringen. Andererseits der etwas längerfristige Blick auf das Wochenende und den Anfang der nächsten Woche. Dann droht uns nämlich die bisher massivste Hitzewelle des Jahres. Selbst neue Rekordwerte bis in den Bereich um die 40 Grad sind nicht ganz auszuschließen. Und zwischendrin gibt es ja auch noch den Siebenschläfer.
Klingt nach einem vollen Programm, das mit Unwettern startet. Wie ist die aktuelle Entwicklung?
Heute breiten sich von Westen teils kräftige bis unwetterartige Schauer und Gewitter aus. Zuerst eher in den westlichen und nordwestlichen Landesteilen, bevor es ab dem Mittag nahezu überall intensiv zur Sache gehen kann - wobei die Wettercomputer uns zwei Bereiche zeigen, die besonders betroffen sein dürften.
Wo sind diese Unwetterzentren?
Einerseits gilt ab dem Mittag und zum Nachmittag vom Saarland über den Mittelgebirgsraum bis nach Hamburg und Schleswig-Holstein erhöhte Unwettergefahr. Später verlagert sich diese Zone immer weiter ostwärts, sodass dann auch die östlichen Bundesländer inklusive Berlin betroffen sind. Abends und nachts zieht das Unwetter- und Gewitterband dann weiter und die Situation beruhigt sich.
Und wo verläuft die zweite Unwetterzone?
Die zweite Zone, in der die Unwettergefahr erheblich bis sehr groß ist, erstreckt sich aus den Alpen und dem Allgäu bis herüber an den Bayrischen Wald - unter anderem mit dem Großraum München. Los geht es hier voraussichtlich ebenfalls ab dem Mittag beziehungsweise ab dem frühen Nachmittag.
Welche Gefahren sind zu erwarten?
Vor den Gewittern herrscht in den östlichen Regionen eine große Hitzebelastung mit zunehmender schwüler Luft und Höchstwerten bis 33 Grad. Dann folgen die Gewitter - und die können es leider in sich haben. Die Regenmengen liegen punktuell in der Größenordnung von 20 bis 50 Litern pro Quadratmeter binnen kurzer Zeit mit entsprechender Überflutungsgefahr.
Worauf müssen wir uns sonst noch einstellen?
Außerdem drohen in den blitzintensiven Gewittern mittlerer bis großer Hagel sowie heftige Windböen. Im schlimmsten Fall sind schwere Sturmböen bis um die 100 km/h mit der Gefahr von massivem Windbruch möglich. Und selbst einzelne Orkanböen bis um Tempo 120 sind nicht ganz auszuschließen. Es ist also leider erneut eine Entwicklung, die mit Gefahr für Leib und Leben einhergehen kann.
Wann wird es ruhiger?
Am Abend und in der Nacht verlagern sich die Gewitter ostwärts und anschließend erwartet uns am Freitag, dem Siebenschläfertag, eine entspannte Gemengelage. Es sind zwar noch ein paar Schauer samt Blitz und Donner unterwegs. Die ganz große Schwüle sowie die Energie ist bei Spitzen zwischen 20 und 29 Grad aber durch.
Wie das Wetter am Siebenschläfertag, so es sieben Wochen bleiben mag. Ist das ein gutes Omen für den Sommer?
Eher nicht. Denn der eigentliche Siebenschläfertag ist - durch die gregorianische Kalenderreform - erst am 7. Juli. Zudem geht es bei der Siebenschläferregel, die vor allem im Süden eine Eintreffwahrscheinlichkeit von bis um die 70 Prozent haben kann, um eine längerfristige Weichenstellung. Nämlich in etwa vom letzten Junidrittel bis etwa Mitte Juli.
Und da spielt die enorme Hitze auch mit?
So sieht es aus. Am Wochenende kehrt der Sommer mit Macht zurück und hat viel Sonne sowie ansteigende Temperaturen im Gepäck. Abseits der frischeren Küsten, die im Seewind bei um die 20 Grad liegen, geht es mit den Temperaturen verbreitet rauf auf 24 bis 32 Grad. Noch hitziger ist es am Rhein und seinen Nebenflüssen. Am Samstag mit bis zu 33, am Sonntag mit bis zu 36 Grad. Gleichzeitig steigt die Schwüle abermals an, sodass es auch nachts immer wärmer bleibt. Spätestens ab der Nacht zum Montag bleiben die Temperaturen öfter tropisch, also mit Tiefstwerten nicht unter 20 Grad.
Und tagsüber?
Wir werden in Deutschland vermehrt zur Ü-30-Zone mit den Hotspots zunächst weiterhin am Rhein und den Nebenflüssen. Hier sind Spitzen von 38 Grad oder darüber denkbar.
Wären das neue Rekorde?
Bezogen auf das aktuelle Jahr liegen die Spitzen bei 36 Grad. Die wird es also ziemlich sicher reißen. Gemessen an den Allzeitrekorden blicken wir im Juni, sprich bis einschließlich Montag, auf 39,6 Grad in Bernburg an der Saale. Gemessen wurde dieser Wert am 30. Juni 2019. Also in dem Sommer, der uns im letzten Julidrittel gleich Dutzende neue Rekorde von 40 Grad und mehr brachte.
Wo liegen die höchsten Temperaturen im Juli?
Jeweils bei 40,3 Grad im ersten und zweiten Julidrittel. Im letzten Monatsdrittel sind es dann 41,2 Grad aus dem Juli 2019, gemessen in Tönisvorst sowie in Duisburg-Baerl.
Wissen wir schon, wie lange diese extreme Hitze hält?
Je nach Region und Wettermodell bis Dienstag oder Mittwoch, vielleicht auch darüber hinaus. Das ist derzeit schwer zu sagen. Fakt ist: Ab dem Wochenende sollten wir den Schongang einlegen. Denn uns erwartet eine sehr große bis extreme Hitzebelastung, auf die mit dem nächsten Wetterwechsel erneut schwere Gewitter folgen dürften. Kurzum: Die vollends entspannten und ruhigen Wetterphasen halten sich in den kommenden Tagen leider sehr in Grenzen.
Quelle: ntv.de