Bluttat in DetmoldNachbar gesteht Mord an Mutter und Kind

In Detmold findet die Polizei vor einer Woche die Leichen einer Frau und eines sechsjährigen Kindes. Nun hat ein Nachbar die Tötung gestanden. Noch ist sein Motiv unklar. Allerdings soll es für ihn nicht die erste Tat solcher Art sein.
Eine Woche nach dem Fund der Leichen einer jungen Mutter und ihres sechsjährigen Sohnes in Detmold hat der festgenommene Nachbar die Bluttat gestanden. "Im Wesentlichen hat er die Tat eingeräumt", sagte Oberstaatsanwalt Christopher Imig. Es werde nun geprüft, ob die gemachte Aussage zum Ablauf der Tat so stimmt. "Wir sehen da noch einige Fragezeichen."
Weiter hat der Beschuldigte Aussagen dazu gemacht, wie er nach der Tat nach Hamburg gekommen ist, wo er am Donnerstag der Polizei ins Netz ging. Er habe öffentliche Verkehrsmittel genommen, sagte der Staatsanwalt. Zum Motiv des Täters wollte er sich nicht äußern. "Wir gehen davon aus, dass der Täter das Kind umgebracht hat, um die Tötung der Frau zu vertuschen", erklärte Oberstaatsanwalt nach der Festnahme.
Mutmaßlicher Täter und die Opfer sollen sich gekannt haben
Die Polizei hatte vor einer Woche zwei Leichen in einem Mehrfamilienhaus in Detmold gefunden. Die Mutter und ihr Kind starben laut Obduktion an ihren Stich- beziehungsweise Schnittverletzungen. Gefunden wurden die beiden Leichen in der Wohnung des Nachbarn.
In Detmold waren die aus Bulgarien stammende junge Frau und ihr Sohn erst vor wenigen Wochen in eine Wohnung in dem Mehrfamilienhaus nahe der Innenstadt gezogen. Die Frau war erst seit einem dreiviertel Jahr in Deutschland. Der mutmaßliche Täter und die Opfer sollen sich gekannt haben, schreibt "Süddeutsche Zeitung".
Verdächtiger war bereits wegen Vergewaltigung in Haft
Der 53-Jährige war 2005 bereits wegen versuchten Mordes und Vergewaltigung verurteilt worden und war sechs Jahre inhaftiert, wie das "Hamburger Abendblatt" berichtete. Es gibt Parallelen zum aktuellen Fall: Laut Auskunft des Staatsanwalts hatte der Mann damals ebenfalls eine Nachbarin tätlich angegriffen. Damals hatte er dafür ein sexuelles Motiv. Nachdem er die Frau für tot hielt, vergewaltigte er sie. Später konnte die Frau sich aus der Wohnung retten und um Hilfe rufen, berichtete die Zeitung weiter.
Detmold hat rund 75.000 Einwohner und ist die größte Stadt des Kreises Lippe im Nordosten von Nordrhein-Westfalen. Erst im August hatte eine Bluttat hier für Aufsehen gesorgt: Damals war ebenfalls eine junge Mutter erstochen worden. Hintergrund war damals ein Beziehungsdrama.