Elfjährige vor 22 Jahren getötetNeuer Ermittlungsansatz im Fall Claudia

Vor 22 Jahren verschwindet die elfjährige Claudia während eines Spaziergangs mit dem Nachbarshund. Zwei Tage später wird ihre Leiche gefunden, doch vom Täter fehlt bislang jede Spur. Nun haben die Ermittler wieder Hoffnung.
Mehr als 22 Jahre nach dem Mord an der elfjährigen Claudia in Grevenbroich haben die Ermittler wieder Hoffnung, den Fall doch noch aufzuklären. "Es gibt einen neuen Ermittlungsansatz", sagte der Chef des Landeskriminalamts von Nordrhein-Westfalen, Frank Hoever. Aus taktischen Gründen könne der Ansatz aber noch nicht näher erläutert werden.
Während ein DNA-Test vor neun Jahren mit Speichelproben erfolglos blieb, wird mit Unterstützung der LKA-Profiler derzeit ein zweiter Massen-Gentest durchgeführt. "Sollte dieser erfolglos bleiben, ist eine Ausweitung denkbar", sagte Hoever. Der DNA-Test von 2010 mit den Speichelproben von etwa 350 Männern hatte die Ermittler damals nicht weitergebracht. Die Auswertung eines zweiten Tests von 2018 dauert noch an.
Die elf Jahre alte Schülerin aus Grevenbroich war am 11. Mai 1996 von einem Unbekannten entführt worden, als sie mit dem Hund eines Nachbarn unterwegs war. Zwei Tage später wurde Claudias Leiche etwa 50 Kilometer entfernt bei Euskirchen an einem Feldweg gefunden. Der Täter hatte das Kind vergewaltigt, gefesselt, erdrosselt, mit Benzin übergossen und angezündet.
Profiler des LKA, sogenannte Fallanalytiker, hatten die Ermittlungen gemeinsam mit den Ermittlern vor Ort wieder ins Rollen gebracht. "Einen lange unaufgeklärten Mord doch noch aufzuklären, ist natürlich die Königsklasse", sagte Hoever. Es gebe derzeit mehrere weitere Altfälle, in denen die Ermittler sehr aktiv seien. Um die Ermittlungen nicht zu gefährden, sei es aber zu früh, diese zu nennen.
Im Landeskriminalamt wird derzeit eine Datenbank mit 1100 ungeklärten Mordfällen aufgebaut. Diese "Cold Cases" sollen systematisch auf noch nicht ausgeschöpfte Ermittlungsansätze überprüft werden.