Sorgsame Wassernutzung angemahntNeuer Juni-Hitzerekord in Deutschland

Deutschland ächzt unter Temperaturen von beinahe 40 Grad. Zwar dürfte ein neuer historischer Hitzerekord vorerst knapp verfehlt werden. Doch der Rekord für den Monat Juni ist bereits gebrochen. Für Bäume ist die Hitze besonders gravierend. Mancherorts beginnt schon die Ernte.
Nie war es in Deutschland im Juni heißer: Im brandenburgischen Coschen an der deutsch-polnischen Grenze ist der bisherige Juni-Rekord gebrochen worden, wie der Deutsche Wetterdienst berichtete. Dort wurden dort nach vorläufigen Angaben 38,6 Grad gemessen. Der bisherige Rekord für den Monat wurde am 27. und 28. Juni 1947 mit 38,5 Grad im baden-württembergischen Bühlertal aufgestellt.
n-tv Meteorologe Björn Alexander verwies derweil darauf, dass an Stationen anderer Betreiber sogar noch höhere Temperaturen gemessen wurde. So kletterte die Quecksilbersäule in Guteborn in der Lausitz bis auf 39,3 Grad. In Guben - ebenfalls in Brandenburg - wurden 39,2 Grad. Am Müggelsee in Berlin und im brandenburgischen Altdöbern waren es jeweils 38,9 Grad.
Aufgrund einer besonderen Wetterlage herrschen in Deutschland derzeit ungewöhnlich hohe Temperaturen. Der vorläufige Höhepunkt der Hitzewelle könnte am heutigen Mittwoch erreicht worden sein.
Im Tagesverlauf hatte sich allerdings bereits abgezeichnet, dass ein möglicher neuer historischer Hitzerekord womöglich verfehlt wird. Laut DWD strömte von Norden her kältere Luft nach Deutschland, außerdem deuteten neue Prognosen auf eine erhöhte Konzentration von Saharastaub in der Atmosphäre. Dies könnte die Sonneneinstrahlung abmildern. Der derzeitige Hitzerekord in Deutschland liegt bei 40,3 Grad. Er war im Sommer 2015 in Kitzingen in Bayern bei ähnlichen Bedingungen gemessen worden.
Brände weitgehend unter Kontrolle
Trotz der anhaltenden Hitzewelle haben Einsatzkräfte den größeren Waldbrand in der Lieberoser Heide in Brandenburg weiterhin unter Kontrolle. Das zu Wochenbeginn ausgebrochene Feuer haben die Einsatzkräfte nach Angaben des Sprechers auf eine Fläche von etwa 100 Hektar begrenzt.
Zwei Hubschrauber der Bundespolizei unterstützten die Löscharbeiten in dem mit alter Munition belasteten, schwer zugänglichen Gebiet. Am Boden waren knapp 200 Helfer von Feuerwehr und anderen Organisationen tätig. Die Situation sei weiterhin stabil, sagte ein Sprecher des Landkreises Dahme-Spreewald. Auch andernorts hielten Helfer Waldbrände in Schach.
Bei Lübtheen in Mecklenburg-Vorpommern kämpfen Einsatzkräfte ebenfalls gegen einen Waldbrand in einem mit Munition belasteten Gebiet, das sich nach Angaben eines Sprechers des Kreises Ludwigslust-Parchim auf sechs Hektar ausgedehnt hatte. Dort war unter anderem auch ein Löschpanzer im Einsatz. Die Lage habe sich "vorsichtig entspannt", sagte dieser. Probleme könnte aber auffrischender Wind bereiten.
Nur kurze "Besserung" in Sicht
Angesichts hoher Wasserverbräuche riefen die Städte Löhne und Bad Oeynhausen in Nordrhein-Westfalen ihre Einwohner dazu auf, auf die Bewässerung von Gärten und das Befüllen privater Schwimmbecken zu verzichten. Es gehe darum, eine potenzielle "Ausnahmesituation" im Falle einer anhaltenden Schönwetterperiode samt Trockenheit zu vermeiden, hieß es in einer Mitteilung der Stadtverwaltung Löhne.
Der Bund deutscher Baumschulen (BdB) rief Bürger auf, Straßenbäume mit Wasser zu versorgen. Gerade Bäume in Städten und junge Bäume stünden unter Stress und hätten Wasserreserven schnell verbraucht, warnte der Verband.
Die extreme Hitze macht Obst- und Gemüsebauern ebenfalls das Leben schwer. Frisch gesetzte Pflanzen wie Salat müssten mehr gegossen werden, hieß es bei der Landwirtschaftskammer Rheinland-Pfalz, das bedeute Zusatzkosten. Zudem bestehe das Risiko einer "Überernte". Die Bauern in Sachsen-Anhalt fahren sogar bereits die ersten Feldfrüchte ein. Früher als gewöhnlich habe auf den Äckern die Ernte von Gerste, Raps, Weizen und Roggen begonnen, teilte der Landesbauernverband mit.
In Deutschland wird es am Donnerstag zumindest im Norden kühler, so der DWD. In Hamburg kühlt es auf knapp 30 Grad runter. Der Süden muss aber weiter schwitzen: Am Oberrhein bleibt es heiß bei 37 oder 38 Grad. Am Freitag geht es nochmal weiter runter. Doch am Samstag kommt schon die nächste Welle heißer Sahara-Luft zu uns.