Schwere Unwetter in Italien Neun Leichen aus geflutetem Haus geborgen
04.11.2018, 08:15 Uhr
Neun Menschen wurden von den Wassermassen in dem Landhaus eingeschlossen.
(Foto: dpa)
Auf Sizilien werden zwei Familien in ihrem Landhaus vom Hochwasser eines nahegelegenen Flusses überrascht - für sie gibt es kein Entkommen. Auch die Situation im Norden des Landes ist nach dem Unwetter "apokalyptisch".
Die schweren Unwetter in Italien haben weitere Todesopfer gefordert. Taucher bargen in der Nacht bei einem "dramatischen Einsatz" neun Leichen aus einem gefluteten Landhaus auf Sizilien, wie die Feuerwehr auf Twitter mitteilte. Das Unglück geschah demnach unweit von Palermo in Casteldaccia. Dort war der Wasserpegel eines Flusses italienischen Medien zufolge wegen der heftige Regenfälle rapide angestiegen. Bei den Toten handelt es sich um zwei Familien, unter den Opfern sind auch Kinder im Alter von einem, drei und 15 Jahren.
"Eine entsetzliche Tragödie hat uns getroffen", sagte der Bürgermeister von Casteldaccia, Giovanni Di Giacinto, der Nachrichtenagentur Ansa. Der Fluss habe bislang nie eine Gefahr dargestellt. Ebenfalls auf Sizilien, in der Gemeinde Vicari, kam am Samstagabend ein 44-jähriger Tankstellenbetreiber ums Leben. Er hatte versucht, einem Mitarbeiter zu Hilfe zu eilen. Zwei Menschen werden weiterhin vermisst.
In den Dolomiten wurden Bäume wie Streichhölzer umgeknickt, in der nordöstlichen Region Venetien Hunderte Bäume entwurzelt. "Es ist wie nach einem Erdbeben", sagte der Gouverneur der Region, Luca Zaia. "Tausende Hektar Wald wurden dem Erdboden gleichgemacht, wie mit einer gigantischen Kettensäge."
Mehr als 30 Tote
Der italienische Zivilschutz sprach von einer der komplexesten Wetterlagen der vergangenen 60 Jahre - die Situation im Norden des Landes sei "apokalyptisch". Seit nunmehr einer Woche sind weite Teile Italiens von Starkregen, Sturm und Gewitter betroffen. Mit den Toten von Sonntagnacht kamen mittlerweile deutlich mehr als 30 Menschen ums Leben.
Winde mit Geschwindigkeiten von bis zu 180 Stundenkilometern hatten Schneisen der Verwüstung in Wälder gerissen, Straßen wurden durch Erdrutsche verschüttet. Vielerorts fehlen Strom und Trinkwasser. Am heutigen Sonntag will Innenminister Matteo Salvini die betroffene Region Venetien besuchen.
Quelle: ntv.de, ftü/dpa