Panorama

Essgewohnheiten der DeutschenNicht einmal jeder Zweite isst täglich warm

03.05.2019, 19:19 Uhr
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Gemeinsame Mahlzeiten mit der Familie haben zwar noch immer einen hohen Stellenwert für viele Deutsche - unter der Woche kommt es aber nur selten dazu. (Foto: picture alliance / Susann Prauts)

Geht Liebe wirklich durch den Magen? In deutschen Familien scheint das Sprichwort immer seltener zuzutreffen: Eine aktuelle Studie zeigt, dass gemeinsame Abendessen nicht mehr die Regel sind. Und auch sonst verändern sich die Essgewohnheiten.

Die Essgewohnheiten der Deutschen werden einer Studie zufolge diverser - und Wunsch und Wirklichkeit klaffen oftmals auseinander. So haben zwar für die allermeisten Menschen gemeinsame Mahlzeiten in der Familie eine hohe Bedeutung, doch gerade unter der Woche wird immer seltener zusammen gespeist, wie aus einer vom Lebensmittelkonzern Nestlé Deutschland in Auftrag gegebenen Umfrage hervorgeht.

"Ernährung wird immer mehr an die individuellen Bedürfnisse und Lebenssituationen angepasst", sagte Renate Köcher, Geschäftsführerin des Instituts für Demoskopie Allensbach, zur Vorstellung der Studie "So is(s)t Deutschland 2019" in Frankfurt. "Dadurch lösen sich feste Gewohnheiten auf und die Ansprüche an die eigene Ernährung wie der Ernährungsalltag unterscheiden sich immer mehr." Die Meinungsforscher befragten 1636 Menschen zwischen 14 und 84 Jahren und verglichen die Ergebnisse mit ihrer Umfrage von 2009.

Unter der Woche isst demnach nur noch jeder Zweite der Befragten sein Mittagessen in Gesellschaft, 39 Prozent frühstückten noch gemeinsam. Eine warme Mahlzeit stehe nur noch für 45 statt zuvor für 55 Prozent auf dem täglichen Speiseplan. Rund ein Drittel der Befragten esse nicht zu festen Zeiten, sondern wenn sie gerade Hunger oder Zeit haben. Zudem werde häufiger auswärts gegessen.

Die Studienmacher sahen auch wachsende Unterschiede zwischen den sozialen Schichten: Für zwei von drei Befragten spiele eine gute Ernährung eine große oder sehr große Rolle (65 Prozent), ähnlich wie schon 2009. Es zeige sich jedoch eine zunehmende Polarisierung, denn der Wert sei in den hohen Schichten von 75 auf 81 Prozent gestiegen, in den schwächeren von 53 auf 49 Prozent gesunken.

Quelle: agr/dpa

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