Messerattacke in Ibbenbüren Obduktion bestätigt: Lehrerin ist verblutet
12.01.2023, 10:34 Uhr Artikel anhören
Der Notarzt konnte nichts mehr für die 55-Jährige tun. Sie starb infolge ihrer schweren Verletzungen.
(Foto: dpa)
Offenbar weil er Probleme in der Schule hat, geht ein 17-jähriger Berufsschüler aus Ibbenbüren im Münsterland mit einem Messer auf seine Klassenlehrerin los - und tötet sie. Nun sitzt der Verdächtige in Untersuchungshaft. Zu der Tat schweigt er noch immer.
Nach der Tötung einer Lehrerin im münsterländischen Ibbenbüren sitzt der tatverdächtige 17-jährige Schüler in Untersuchungshaft. Auf Antrag der Staatsanwaltschaft Münster habe ein Richter am Mittwochabend Haftbefehl wegen des Verdachts des Totschlags erlassen, wie die Behörde gemeinsam mit der Polizei mitteilte. Die Obduktion der toten 55-jährigen Lehrerin habe ergeben, dass sie durch den hohen Blutverlust aufgrund von zahlreichen Stichverletzungen gestorben sei.
Die Ermittlungen zum Motiv für die Tat dauern den Angaben zufolge an. Der 17-jährige Beschuldigte habe sich bisher nicht zur Tat geäußert. Nach früheren Angaben soll er am Dienstagnachmittag seine Klassenlehrerin mit einem Messer angegriffen und getötet haben. Danach habe er selbst den Notruf gewählt und sich dann widerstandslos festnehmen lassen. Die Tatwaffe wurde sichergestellt.
Hintergrund der Tat sollen schulische Probleme gewesen sein. Der Schüler habe eine Reihe von Konflikten mit seinen Lehrkräften gehabt, berichteten Zeugen der Mordkommission. Die Schulleitung hatte deshalb nur wenige Stunden vor der Tat einen Schulverweis gegen den Jugendlichen verhängt. Trotzdem konnte er am Nachmittag das Schulgelände betreten und bis in den Klassenraum vordringen, wo er seine Lehrerin allein vorfand.
Ähnliche Fälle in Bayern und Sachsen
Dass ein Schüler eine Lehrerin umbringt, ist für das Land Nordrhein-Westfalen nach ersten Recherchen des Schulministeriums ein bislang nicht da gewesener Vorgang. Ähnliche Fälle sind aus Bayern (2000) und Sachsen (1999) bekannt. In NRW war vor vier Jahren zwar ein Mordkomplott gegen einen Lehrer aufgeflogen. Die später dafür verurteilten Schüler hatten ihren Plan aber nicht in die Tat umgesetzt.
Ibbenbüren ist eine ehemalige Bergbaustadt, hat rund 52.000 Einwohner und liegt nördlich von Münster an der Landesgrenze zu Niedersachsen. "Unser von Herzen empfundenes Beileid gilt den Angehörigen, Kollegen und Schülern. Wir wünschen allen viel Kraft in diesen schweren Stunden", hieß es am Mittwoch von Ibbenbürens Bürgermeister Marc Schrameyer. "Unser Respekt und unsere Hochachtung gilt allen beteiligten Einsatzkräften, die eine sehr schwierige Situation mit viel Umsicht gemeistert haben."
Quelle: ntv.de, jug/dpa