Schmuddelwetter am WochenendeOktober hat kein goldenes Finale
Für viele Deutsche steht ein verlängertes Wochenende bevor - doch n-tv Meteorologe Björn Alexander hat keine guten Nachrichten für Kurzurlauber. Im gesamten Land wird es kühler und feuchter. Der Winter wirft seine Schatten voraus.
n-tv.de: Nicht immer schön, aber zumindest auch nicht kalt. Lässt sich das Wetter momentan so in etwa zusammenfassen?
Björn Alexander: Im Prinzip schon. Allerdings lohnt sich eine detailliertere Betrachtung. Denn es gibt durchaus Landesteile, die bislang schon überdurchschnittlich viel Sonne bekommen haben. Vor allem im Süden, wo zum Teil die durchschnittliche Menge an Sonnenschein für den gesamten Oktober schon überschritten wurde. Im Norden und Osten war es hingegen überdurchschnittlich nass. Dort geht es teilweise bereits in den Bereich der doppelten Niederschlagsmenge für einen Oktober. Was aber uneingeschränkt gilt: Im Vergleich zu einem durchschnittlichen Oktober ist es bisher 2,5 bis 3 Grad zu warm.
Bleibt das auch so?
In Sachen Sonne legt der Oktober leider kein goldenes Finale hin. Und auch bei den Temperaturen zeigt der Winter zum Monatsende schon mal ein bisschen seine unterkühlten Zähne. Denn erst wird’s stürmisch mit Regen, anschließend rückt uns Polarluft auf den Pelz und lässt die Schneefallgrenze bis auf 700 Meter oder sogar darunter sinken.
Muss das Auto winterfest gemacht werden?
Besser wäre es. Reifenwechsel, falls nötig, Batterie überprüfen lassen, Frostschutz auffüllen. Gegebenenfalls auch Wischerblätter und Beleuchtung checken. Und wer ins Hochgebirge aufbricht, der sollte jetzt auch die Schneeketten schon mal griffbereit haben.
Das ist in diesem Jahr irgendwie recht früh, oder?
Eigentlich nicht unbedingt. Die Polarluft ist zwar 3 bis 8 Grad unterm jahreszeitlichen Durchschnitt, gehört aber zur normalen Bandbreite für Ende Oktober. Und außerdem ist noch sehr unsicher, wie lange die kalte Luft bei uns bleiben wird. Von einem kürzeren (frühwinterlichen) Intermezzo bis hin zu einer längeren (nass-)kalten Phase ist eigentlich alles möglich.
Was ist wahrscheinlicher?
Ich würde sagen, die längere kühle bis kalte Phase. Aber das kann sich auch morgen schon wieder ändern. Momentan sind unsere Wettermodelle ein wenig sprunghaft.
Sicherer sind dann doch wohl die Vorhersagen für unser Wochenende. Wie wird es?
Am Samstag bleibt es im Süden noch am längsten freundlich und trocken. Ansonsten wird es verbreitet wolkig und zeitweise nass, besonders im Norden auch regnerisch. Dazu werden es auch maximal 8 bis 14 Grad. Also schon zu kühl. Passenderweise legt der Wind dabei immer weiter zu und bringt im Norden und Osten bereits erste Sturmböen mit.
Ab Sonntag ist dann ja Winterzeit. Und auch das Wetter will sich daran halten?
Erst einmal legt der Wind weiter zu. Ein Sturmtief zieht nämlich über Südskandinavien zur Ostsee - sein Hauptsturmfeld mit Böen über Tempo 100 erfasst vor allem den Norden und Osten Deutschlands.
Was bedeutet das im Detail?
An der Nordsee sind durchaus von 120 bis 130 km/h mit einer schweren Sturmflut möglich. Auch in den Mittelgebirgen sind Spitzen zwischen 90 und 110 km/h denkbar. Auf dem Brocken im Harz sowie in den Gipfelregionen der Alpen um 150 km/h. Und auch im Flach- und Binnenland sind müssen Sie mit Böen zwischen 70 und 90 km/h rechnen. Besonders von Niedersachsen über Sachsen-Anhalt und Brandenburg bis nach Sachsen und runter nach Bayern sind auch orkanartige Böen bis 115 km/h nicht auszuschließen.
Sehr unschön. Das Wetter wird dabei garantiert auch nicht überzeugen.
Das wird so sein. Nach einer teilweise regnerischen Nacht erwartet uns am Sonntag wechselhaftes Schauerwetter mit kurzen Aufhellungen. Bevorzugt in den nordwestlichen Staulagen der zentralen und östlichen Mittelgebirge bis runter an den Bayrischen Wald und die Alpen kann es durchaus mal ergiebiger regnen, während sich hierbei die kältere Luft durchsetzt und die Schneefallgrenze sinkt. Im Erzgebirge und im Harz bis etwa gegen 700 Meter. Richtung Alpen bis etwa 1000 Meter. Dementsprechend sehen auch die Temperaturen aus. Vielerorts werden es am Sonntag maximal nur noch 6 bis 13 Grad und die Null-Grad-Grenze bewegt sich am Abend bei rund 1000 Meter.
Was erwartet uns nächste Woche? Für einige von uns dürfte es ja aufgrund der Feiertage nächste Woche ein langes Wochenende werden.
Am Montag zu Beginn im Süden und Südosten vielleicht noch letzte Regen- Schneeregen- und Graupelschauer, teils bis in die Täler als Schnee. Ansonsten im Westen und im Norden eine deutliche Wetterberuhigung mit immer mehr freundlichen, zum Teil auch sonnigen Abschnitten. Die Temperaturen bleiben aber frisch mit 6 Grad am Erzgebirge und 12 Grad im Westen. Am Dienstag bleibt es im Süden noch länger aufgelockert mit Sonne, während im übrigen Land von Nordwesten her schon die nächsten Wolken mit Regen aufziehen. Dazu bekommen wir nach wie unterdurchschnittliche 6 bis 12 Grad.
Wie startet der November?
Nach jetzigem Stand, der aber auch mit größeren Unsicherheiten einhergeht, dürfte es immer wieder nass und unterkühlt weitergehen. Zwar könnte sich vorübergehend auch mal mildere Luft einmischen, jedoch ist danach die Kaltluft schon wieder für den nächsten Vorstoß bereit. Zumal der Winter dann nicht mehr weit entfernt ist.
Warum nicht?
Mit dem Polarluftvorstoß wintern Teile von Skandinavien schon mal ein und dadurch fällt es der Kaltluft leichter, bis zu uns zu kommen. Nicht unerwähnt sollte außerdem bleiben, dass es auch bei uns bei längerem Aufklaren natürlich gerne mal frostig werden kann. Somit müssen wir uns auch abseits der schneeglatten Berge stellenweise durchaus auf glatte Straßen einstellen.
