Panorama

Von Mutter Teresa gegründetOrden soll Mädchen zwangsbekehrt haben

14.12.2021, 15:36 Uhr
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Zwei Missionarinnen der Nächstenliebe feiern im August den Geburtstag der Gründerin Mutter Teresa. (Foto: imago images/NurPhoto)

Die Missionarinnen der Nächstenliebe sind von Mutter Teresa ins Leben gerufen worden. Trotz der heiligen Oberin gerät der indische Orden ins Visier der Ermittler. Derzeit geht die Polizei Hinweisen auf Zwangsbekehrungen nach. Allerdings ist das Umfeld anti-christlich eingestellt.

Die indische Polizei hat Ermittlungen gegen eine von Mutter Teresa gegründete Ordensgemeinschaft eingeleitet, weil sie Mädchen zum Tragen von Kreuzen und zum Lesen der Bibel gezwungen haben soll. Die Ermittler gingen dem Verdacht der "Zwangsbekehrung" durch die Missionarinnen der Nächstenliebe nach, teilten die Behörden des Bundesstaats Gujarat mit.

Die Ordensgemeinschaft der Missionarinnen der Nächstenliebe war 1950 von der inzwischen verstorbenen Mutter Teresa gegründet worden. Die katholische Nonne lebte die meiste Zeit ihres Lebens in Kolkata. Durch ihren aufopferungsvollen Einsatz für Arme und Kranke wurde sie weltbekannt, 1979 erhielt sie den Friedensnobelpreis. 2016 wurde sie - 19 Jahre nach ihrem Tod - von Papst Franziskus heiliggesprochen.

Die in Skopje, der heutigen Hauptstadt von Mazedonien, geborene Ordensfrau ist wegen ihrer strikten Ablehnung von Abtreibungen und Geburtenkontrolle allerdings umstritten. Ihre Ordensgemeinschaft betreibt mittlerweile Dutzende Heime und Pflegeeinrichtungen in Indien und anderen Ländern.

Druck auf religiöse Minderheiten

Der indische Bundesstaat Gujarat ist zugleich der Heimatstaat des indischen Regierungschefs Narendra Modi. Dort wurden in den vergangenen Jahren bereits mehrere Verfahren wegen "Zwangsbekehrung" in Gang gebracht. Modis Partei BJP steht seit dessen Amtsantritt 2014 im Verdacht, religiöse Minderheiten zu benachteiligen.

2020 führte die US-Kommission für internationale Religionsfreiheit Indien deswegen erstmals seit 2004 als ein Land auf, in dem die Entwicklungen mit "besonderer Sorge" verfolgt werden müssten. Modis Regierung bestreitet jedoch, eine besonders auf die Vorherrschaft von Hindus abzielende Agenda zu verfolgen.

Nach Angaben von Aktivisten gab es allein in diesem Jahr in Indien 300 anti-christliche Vorfälle. Ob die Ermittlungen gegen den Orden vor allem vor diesem anti-christlichen Hintergrund zu sehen sind, ist allerdings unklar.

Quelle: ntv.de, mau/AFP

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