Panorama

Sturmrisiko zum Narrenauftakt Orkantief bläst Karnevalisten um die Ohren

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Ein Tipp für Karnevalfans: Die Narrenkappe sollte stramm sitzen zum Auftakt in die feucht-fröhlichen Tage am Donnerstag. Hoffnung gibt es aber fürs Wochenende und Rosenmontag: Tief "Thomas" lässt vom Westen Deutschlands ab, berichtet n-tv Meteorologe Björn Alexander.

n-tv.de: Die Zeichen stehen beim Wetter auf Sturm. Björn, wie schlimm wird es?

Björn Alexander: Den vorläufigen Höhepunkt des Sturms haben wir am Donnerstag vor uns. Ab dem Mittag erreicht uns nämlich (Orkan-)Tief "Thomas". Der Kern des Tiefs wird dabei voraussichtlich rasch von der Nordsee über Schleswig-Holstein zur Ostsee weiterziehen. Südlich des Zentrums liegt das Hauptsturmfeld.  

Schon im vergangenen Jahr mussten Narren hart im Nehmen sein.

Schon im vergangenen Jahr mussten Narren hart im Nehmen sein.

(Foto: dpa)

Wo wütet "Thomas" am heftigsten?

Die stärksten Böen dürften von Niedersachsen und NRW bis herüber nach Sachsen und Brandenburg auftreten. Das wird passieren, wenn die Kaltfront und die nachfolgenden Schauer durchziehen und die Böen dadurch aus der höheren Atmosphäre runtergedrückt werden. In den Regionen in der Nähe zu den Niederlanden und Belgien ist das etwa ab 13 oder 14 Uhr. Dann geht es schrittweise ostwärts weiter. Am Freitagmorgen zieht das Sturmfeld Richtung Polen ab. 

Wie schlimm wird es?

Im Bergland drohen Böen jenseits der 130 km/h. Aber auch im Flachland sind Windspitzen um Tempo 100 bis hin zu einzelnen Orkanböen um 120 km/h möglich. Eine brisante und durchaus gefährliche Wetterlage. 

Und das ausgerechnet zum Beginn des Straßenkarnevals.

So ist es. Zum Startschuss um 11:11 Uhr ist aber noch relative Ruhe angesagt. Zwischen Mainz und Düsseldorf mit Windspitzen zwischen Stärke 5 und 7 bei milden 9 oder 10 Grad und Regen oder Nieselregen. Danach sollte man dann aber zumindest vom Rheinland nordwärts über eine Indoor-Alternative nachdenken.  

n-tv Meteorologe Björn Alexander

n-tv Meteorologe Björn Alexander

In den letzten Tagen hörte man immer wieder, dass die Vorhersage für den Sturm noch unsicher ist. Wie kam es dazu?

"Thomas" ist es ein kleines, aber intensives Randtief - ein sogenannter Schnellläufer. Bei solchen Druckgebilden haben die Wettermodelle schon mal Probleme bei der Berechnung. Und wenn sich alle namhaften Wettermodelle unterscheiden, dann ist eben auch der Meteorologe schon mal unentschlossen oder unsicher. Vor allem, wenn es dabei um Großereignisse geht. Denken wir nur an das Hauen und Stechen im letztjährigen Karneval, als Düsseldorf und Mainz ihre Rosenmontagsumzüge absagten, Köln aber feierte. Bei Grenzwetterlagen ist es eben manchmal ein schmaler Grat, bei dem es auch um Gefahr für Leib und Leben gehen kann.  

Wie ist die Situation in Sachen Sturm denn im Rest des Landes?

Auch auf den Bergen im Süden wird es stürmisch. Zumal von den Alpen her der Föhnsturm bläst und Temperaturen bis zu 20 Grad bringen wird. Volles Frühlingsgefühl also, das zudem von der Sonne abgerundet wird. Ganz anders sieht es wettertechnisch von der Mainlinie nordwärts aus. Denn neben dem Wind ziehen Regenwolken durch, denen teils kräftige Schauer nachfolgen, die im Nordseeumfeld bei maximal 5 Grad sogar in Graupel oder Schneeregen übergehen können. 

Was erwartet uns am Freitag?

Es ist nach wie vor windig, aber bei Weitem nicht mehr so stürmisch. Die kältere Luft setzt sich von Nordwesten her vorübergehend überall durch und bringt eine markante Abkühlung bei nasskalten 2 Grad im Bergland und bis 10 Grad in Freiburg. Damit bleibt es wechselhaft und Schnee- oder Schneeregenschauer sind teilweise bis in tiefen Lagen drin. Außerdem gibt es örtlich auch Graupelgewitter. Durchweg Schnee fällt in der Mitte oberhalb von 300 Metern. Im Süden liegt die Schneefallgrenze bei rund 600 Metern. 

Und am Wochenende: Winter oder Frühling?

Samstag eher so mittendrin 3 bis 13 Grad. Dabei ist der Süden tendenziell freundlich, während weiter nordwärts die Wolken aufdringlicher und die Schauer häufiger sind. Am Sonntag gibt’s dann schon wieder etwas mehr (Vor-)Frühlingsgefühle bei 6 bis 15 Grad. Am meisten Sonne bekommt man weiterhin im Süden abseits vom Nebel ab. Die Mitte und der Norden bleiben unbeständiger oder wolkiger.  

Was macht der Wind?

Der weht besonders im Norden noch teilweise stürmisch. Und auch im großen Rest ist es mitunter windig, aber insgesamt ist es deutlich ruhiger als an den Vortagen. 

Bleibt es auch am Rosenmontag ruhig?

Aus heutiger Sicht ist die Sturmgefahr in den Karnevalshochburgen gering. Allerdings gibt es auch noch Unsicherheiten, denn die Tiefdruckgebiete bleiben nah und da sind kleinere Ausreißer leider noch nicht auszuschließen. Ist ja noch einige Zeit hin. Wettertechnisch ist der Frühling nach wie vor näher als der Winter - zumindest bleibt es mild bei Höchstwerten zwischen 8 und 16 Grad. Und wenn es richtig gut läuft, dann wird es nach letzten Tropfen zu Beginn in den Karnevalshochburgen später trocken und freundlich.

Quelle: ntv.de

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