Panorama

Entscheidung für InfektionPalmer würde seine Kinder nicht impfen lassen

06.08.2021, 09:48 Uhr
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Boris Palmer spricht sich ebenso gegen vorsorgliche Schulschließungen aus. (Foto: picture alliance / Pressebildagentur ULMER)

Eltern junger Kinder müssen sich entscheiden: Ist eine Corona-Infektion riskanter als eine Corona-Impfung? Boris Palmer glaubt das nicht. Der Tübinger Oberbürgermeister mutmaßt, dass seine Kinder die Ansteckung wahrscheinlich "gar nicht merken". Allerdings stellt sich die Frage einer Impfung aktuell für ihn auch nicht.

Tübingens Oberbürgermeister Boris Palmer von den Grünen hält die Beschlüsse der Gesundheitsminister zur Corona-Impfung von Minderjährigen ab zwölf Jahren für falsch. Er werde seine eigenen Kinder nicht impfen lassen, sagt er in der "Bild"-Zeitung. Er sei sich "ziemlich sicher", dass das Risiko für die Kinder größer bei der Impfung sei als bei der Infektion mit dem Coronavirus: "Also muss man sich für das Risiko der Infektion dann entscheiden."

Palmer ist Vater von drei Kindern. Seine beiden Söhne sind allerdings erst fünf Jahre und ein Jahr alt und somit nicht vom Beschluss der Gesundheitsminister betroffen. Auch für das älteste Kind, eine elfjährige Tochter, ist die Entscheidung nicht imminent.

Der Politiker geht davon aus, dass seine Kinder "es mit hoher Wahrscheinlichkeit gar nicht merken" werden, wenn sie sich infizieren. Es gebe grundsätzlich "die hohe Wahrscheinlichkeit, dass im nächsten Schuljahr viele die Infektion bekommen werden". Dennoch dürften Schulen nicht präventiv geschlossen werden.

Die Gesundheitsministerinnen und -minister von Bund und Ländern hatten am Montag entschieden, Kindern und Jugendlichen ab zwölf Jahren ein breites Angebot für Corona-Impfungen in Arztpraxen, Impfzentren und Schulen zu geben. Die Ständige Impfkommission (STIKO) empfiehlt die Impfung für 12- bis 17-Jährige bisher allerdings nur bei Vorliegen besonderer Risiken. Sie argumentiert, dass die Datenlage für eine Empfehlung nicht ausreicht.

Die Europäische Arzneimittelbehörde EMA kommt zu einem anderen Schluss als die STIKO. Wie die US-Seuchenbehörde CDC empfiehlt sie Covid-19-Impfungen für Kinder und Jugendliche ab zwölf Jahren. Auch die Sächsische Impfkommission - Sachsen ist das einzige Bundesland mit einem solchen Gremium - empfiehlt eine Corona-Impfung ab zwölf, das britische Impf-Komitee dagegen nicht.

Quelle: ntv.de, chr/AFP

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