Panorama

Menschen verlernen Kennenlernen Parship-Chef berichtet über Sitten-Wildwuchs

Fast 70 Prozent der befragten Nutzer gaben an, sie seien "datingmüde".

Fast 70 Prozent der befragten Nutzer gaben an, sie seien "datingmüde".

(Foto: imago images/Cavan Images)

Wie sehr leidet das Liebesleben der Singles unter Corona? Der Chef des Dating-Dienstes Parship verrät, dass sich für viele Nutzer während der Pandemie Abgründe auftun. Ghosting, Benching, Dick Pics: Der Sitten-Wildwuchs ist beträchtlich. Deshalb hat die Plattform nun ein strenges Regelwerk eingeführt.

Wer in der Corona-Krise einen Partner sucht, hat es schwer. Der Chef der Online-Datingplattform Parship beklagt im Gespräch mit der "Zeit" "echte Schattenseiten" beim Online-Dating. Während der Corona-Pandemie habe sich das Verhalten vieler Nutzer deutlich verschlechtert, und die Unzufriedenheit mit Online-Dating sei massiv gestiegen, sagte Marc Schachtel dem Blatt. "So kann unsere Industrie nicht weitermachen". Die Menschen "haben gewissermaßen das Kennenlernen verlernt", erläuterte der 37-Jährige. Parship wolle nun versuchen, negative Trends zu reparieren: "Als Industrie haben wir da ziemlich viel aufzuholen."

Eine branchenweite Studie im Auftrag von Parship ergab, dass 25 Prozent aller Singles schon einmal geghostet wurden, also der Kontakt urplötzlich abgebrochen wurde. Auch das sogenannte Benching habe jeder Fünfte schon einmal erlebt: Benching bedeutet, man wurde von einem Kontakt im Internet endlos vertröstet, weil das Gegenüber hoffte, noch jemand attraktiveres zu finden. Knapp die Hälfte der weiblichen Millennials habe bereits "dick pics" zugeschickt bekommen, also Bilder von männlichen Genitalien. Als Folge sagten 68 Prozent der befragten Singles, dass sie sich datingmüde fühlten und eine Pause herbeisehnten. "Das ist echt beängstigend", sagte Parship-Chef Schachtel der Zeitung.

Deshalb hat Parship neue Regeln eingeführt: "Wir wollen mehr echte Nähe und Verbindlichkeit zurück ins Online-Dating bringen", sagt Schachtel in der Zeit. Nutzer dürften nur noch 60 neue Kontakte pro Tag auf der Plattform knüpfen. Erste Nachrichten an andere Nutzer müssen mindestens sieben Wörter lang sein. Und sie können nicht mehr per Copy-and-Paste schnell an viele weitere Profile verschickt werden. "Wir wollen niemanden zu etwas zwingen, aber dazu motivieren, mehr für einen Kontakt zu tun", sagt Schachtel. "Die Schritte, die wir jetzt gehen, sind mutig, auch aus betriebswirtschaftlicher Sicht. Das macht sonst niemand."

Quelle: ntv.de, mau

Newsletter
Ich möchte gerne Nachrichten und redaktionelle Artikel von der n-tv Nachrichtenfernsehen GmbH per E-Mail erhalten.
Nicht mehr anzeigen