Panorama

Tod einer 85-JährigenPfleger legt Geständnis ab

06.03.2017, 16:25 Uhr
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Die Verdächtigen filmten auch Misshandlungen mit dem Handy. (Foto: dpa)

Eine 85-Jährige stirbt in einem Seniorenheim. Das scheint zunächst nicht verwunderlich, doch dann gibt es Berichte über Misshandlungen durch Pflegepersonen. Inzwischen geht die Staatsanwaltschaft von Mord aus. Ein Verdächtiger bestätigt dies nun.

Ein Altenpfleger aus Rheinland-Pfalz hat zugegeben, eine 85-jährige Heimbewohnerin mit einem Kissen getötet zu haben. Der 23 Jahre alte Verdächtige bestätigte im Zuge der Ermittlungen, dass er die Frau aus einem Altenpflegeheim in Lambrecht westlich von Ludwigshafen erstickt habe, wie die Staatsanwaltschaft Frankenthal auf Nachfrage erklärte.

Diese Information sei den Ermittlern allerdings schon länger bekannt gewesen, sagte der Leiter der Staatsanwaltschaft Frankenthal, Hubert Ströber. Zuvor hatte die "Bild"-Zeitung über das Geständnis berichtet. Neben dem Mann sitzen zwei weitere Verdächtige, eine 26 Jahre alte Frau und ein 47-Jähriger, in Untersuchungshaft. Von ihnen liegt bislang kein Geständnis vor.

Der mutmaßliche Täter habe vor seinem Geständnis zunächst einen anderen Menschen der Misshandlung von Schutzbefohlenen in dem Altenheim bezichtigt, sagte Ströber. Erst durch diese Anschuldigung ergaben sich weitere konkrete Hinweise auf den mutmaßlichen Mord in der Pfalz. Die Staatsanwaltschaft prüft zudem alle weiteren Todesfälle, die sich in dem Heim zwischen Dezember 2015 und September 2016 ereignet haben. Insgesamt soll es sich um etwa 40 Fälle handeln. Vielfach lässt sich die Todesursache allerdings wohl nicht mehr feststellen, weil die Leichen der Bewohner verbrannt wurden.

Den bisherigen Ermittlungen zufolge hatten die mutmaßlichen Täter der 85-jährigen Frau zunächst Insulin gespritzt. Als dies nicht zum Tod der Heimbewohnerin führte, griff der geständige Mann zum Kissen. Das Motiv der Pfleger ist bislang unklar. Der Träger des Seniorenheimes wurde von den Misshandlungs- und Mordvorwürfen nach eigenen Angaben völlig überrascht.

Quelle: sba/dpa

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