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Fund nahe Oder bereitet Sorgen Polen hat jüngstes Fischsterben nicht gemeldet

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Feuerwehrleute pumpen Sauerstoff in den Gleiwitzer Kanal.

Feuerwehrleute pumpen Sauerstoff in den Gleiwitzer Kanal.

(Foto: picture alliance/dpa/PAP)

In zwei Kanälen nahe der Oder werden wieder Hunderte Kilogramm toter Fische entdeckt, diesmal tief in Polen. Doch den deutschen Behörden wurde offenbar nicht Bescheid gesagt. Das Verhältnis ist ohnehin angespannt, der Fund beunruhigt beide Seiten des Flusses.

Das jüngste Fischsterben in einem Seitenkanal der Oder und einem weiteren Kanal in Polen ist nach Informationen des Bundesumweltministeriums bislang nicht an Deutschland gemeldet worden. Nach Kenntnis des Ministeriums seien zum aktuellen Fischsterben im Gleiwitzer Kanal und einem Seitenkanal bisher keine Meldungen in Deutschland eingegangen, teilte die Behörde mit. Nach dem Internationalen Warn- und Alarmplan für die Oder gebe es Meldungen, wenn grenzüberschreitende Auswirkungen eintreten könnten. "Das entscheidet der Staat, der melden müsste."

Vor einigen Tagen wurden nach Angaben der Woiwodschaft Opole im Gleiwitzer Kanal, der von der Oder abzweigt, sowie im nahen Kedzierzyn-Kanal insgesamt 450 Kilogramm toter Fische geborgen. In beiden Kanälen wurde bei Proben auch die giftige Goldalge nachgewiesen. Sie liegen jedoch weit von der deutschen Grenze entfernt, in der Nähe von Tschechien. Der Fund toter Fische im Gewässersystem der Oder in Polen hatte auch in Deutschland eine neue Besorgnis ausgelöst. Polen berief einen Krisenstab ein.

Lemke warb zuvor für engere Zusammenarbeit

Polnische Behörden fanden im Unterlauf der Oder bisher keine Hinweise auf die Goldalge. Im Mai und April war die Alge in zwei Stauseen nahe der Oder aufgetaucht. Im August 2022 war es in dem deutsch-polnischen Grenzfluss weiter nördlich zu einer Umweltkatastrophe gekommen, bei der mehrere Hundert Tonnen Fische starben. Fachleute gehen davon aus, dass hoher Salzgehalt, Niedrigwasser, hohe Temperaturen und das Gift der Algenart wesentliche Ursachen für das Fischsterben waren.

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Bundesumweltministerin Steffi Lemke hatte sich wegen des neuen Fundes toter Fische besorgt geäußert. "Polen ist aufgefordert, die Einleitungen in die Oder zu reduzieren", teilte die Grünen-Politikerin nach dem Bekanntwerden mit. Im April hatte sie gesagt, sie vermute, dass die polnische Bergbauindustrie für die Salzeinleitungen verantwortlich sei. Lemke wies darauf hin, dass die Zuständigkeiten vor allem bei Polen und den betroffenen Bundesländern liegen.

Bei einem Treffen mit Polens Umweltministerin Anna Moskwa hatte Lemke vergangene Woche in Slubice für eine engere deutsch-polnische Zusammenarbeit zur Schaffung eines Frühwarnsystems und für weniger Salzeinleitungen in Polen geworben. Die polnische Seite habe weitere Zusammenarbeit zugesagt. Wassergenehmigungen in Polen würden überprüft, illegale Einleitungen seien gestoppt worden, teilte die Sprecherin des Bundesumweltministeriums mit.

Quelle: ntv.de, ses/dpa

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