Resozialisierung gescheitertPolizei fasst flüchtigen Mörder am Bodensee

Eigentlich sollte das Treffen mit seiner Familie in einem Café in Friedrichshafen eine Maßnahme zur Resozialisierung sein. Doch ein veruerteilter Mörder nutzt die Gelegenheit zur Flucht. Jetzt hat die Polizei den 42-Jährigen festgenommen.
Der bei einem Haftausflug am Bodensee geflohene Mörder ist gefasst. Wie Polizei und Staatsanwaltschaft mitteilten, wurde der 42-Jährige am Nachmittag in einem Gebäude des Friedrichshafener Klinikums festgenommen. Der Häftling war in Begleitung von zwei Beamten nach Friedrichshafen gereist, um sich in einem Café mit seiner Familie zu treffen. Nach einem Toilettengang rannte er davon.
Den Ermittlern zufolge hatte er am Sonntagmorgen versucht, in einem Wohngebäude bei der Klinik eine Frau zur Herausgabe von Geld oder Kreditkarten zu zwingen, indem er sie von hinten würgte. Die Frau konnte sich aber befreien und in Sicherheit zu bringen. Kurz darauf scheiterte der 42-Jährige demnach mit dem Versuch, eine Autofahrerin anzuhalten und sie aus deren Wagen zu zerren. Daraufhin floh der Mann zu Fuß weiter - bis ihn die Ermittler stoppten. "Der Mann gilt nicht als gefährlich", hatte der Sprecher des Justizministeriums laut eines Berichts der Schwäbischen Zeitung kurz vor der Festnahme noch verkündet.
In die Fahndung waren den Angaben nach auch die Bundespolizei, der Zoll sowie ein Polizeihubschrauber und Spürhunde eingebunden. Der Mann verbüßte der Polizei zufolge wegen Mordes seit 1997 eine lebenslange Haftstrafe in der Justizvollzugsanstalt Heilbronn. Er hatte seinen Vermieter erschlagen. Das Treffen mit der Familie soll im Rahmen von Resozialisierungsmaßnahmen stattgefunden haben. Eigentlich hatte in den nächsten Wochen eine gerichtliche Entscheidung angestanden, ob der Häftling auf Bewährung freikommt.