Böller- und Eierwürfe Polizei greift gegen Halloween-Randalierer durch
01.11.2022, 13:59 UhrEchter Grusel: In vielen Städten eskalieren Feierlichkeiten zu Halloween; es kommt zu Sachbeschädigungen und Landfriedensbrüchen. In Hamburg etwa nimmt die Polizei einige Randalierer fest. Aber auch Raub unter Teenagern bleibt nicht aus.
Randalierende und aggressive Feiernde haben an Halloween auch in diesem Jahr wieder für Polizeieinsätze in vielen deutschen Städten gesorgt. In Hamburg hatten es Beamtinnen und Beamte nach eigenen Angaben in der Nacht zu Dienstag in den Stadtteilen Wilhelmsburg und Harburg zeitweise mit bis zu 150 Menschen zu tun, die in Gruppen unterwegs waren und Einsatzkräfte dabei wiederholt mit Gegenständen bewarfen.
Die Polizei in der Hansestadt räumte teils mehrfach deren Treffpunkte und nahm rund ein Dutzend Menschen in Gewahrsam. Ähnliche Attacken aus Kleingruppen meldeten Einsatzkräfte unter anderem aus dem nordrhein-westfälischen Lünen. Dort warfen Randalierer demnach Steine, Böller und Flaschen in die Richtung von Ordnungshütern. Nach ersten Angaben wurden drei Streifenwagen beschädigt sowie Strafverfahren etwa wegen Landfriedensbruchs und Widerstands eingeleitet.
In Gelsenkirchen wurde ein flüchtender Jugendlicher nach einem Streich von einem Auto erfasst und verletzt. Nach ersten Erkenntnissen der Polizei wollte der 16-Jährige Eier auf eine Haustür werfen, wobei er allerdings von einem Bewohner entdeckt wurde. Der Jugendliche rannte weg und lief dabei vor ein Auto, das nicht mehr rechtzeitig bremsen konnte. Er kam in ein Krankenhaus.
13-Jähriger raubt 12-Jährigem Süßigkeiten
Aus vielen Städten und Gemeinden wurden Ruhestörungen, Sachbeschädigungen durch Bewurf von Häusern und Autos oder Streitigkeiten im Rahmen von Feiern gemeldet. Vielerorts versammelten sich in Kneipenvierteln oder auf Plätzen nach Angaben der Polizei größere Menschenmengen, so etwa auch in Düsseldorf. Schwere Straftaten oder besondere Vorkommnisse wurden aber nicht gemeldet.
Im bayerischen Vöhringen bedrohte ein 13-Jähriger einen 12-Jährigen am Montagabend auf einer Straße mit einem Messer und raubte ihm Süßigkeiten und eine Tüte mit Feuerwerkskörpern. Nach Angaben der Polizei entfernte sich der noch nicht strafmündige Jugendliche anschließend, wurde aber von einer Zeugin identifiziert. Die Polizei schaltete wegen des Vorfalls das Jugendamt ein.
Viel zu tun für Polizei in Berlin
Auch die Berliner Polizei ist am Halloween-Abend zu mehreren Einsätzen ausgerückt. Unter anderem seien Ermittlungsverfahren wegen Landfriedensbruchs, gefährlichen Eingriffs in den Straßenverkehr, Beleidigung, Sachbeschädigung sowie Verstößen gegen das Sprengstoffgesetz eingeleitet worden, teilte die Polizei mit. Verletzt wurde bei den Einsätzen demnach aber niemand.
In Gesundbrunnen, Neukölln, Gropiusstadt und Prenzlauer Berg sei es zu Ansammlungen von Personengruppen gekommen, hieß es weiter. So hätten sich etwa in Gesundbrunnen insgesamt über 100 Menschen, überwiegend Kinder und Jugendliche, versammelt. "Aus den Gruppen kam es mehrfach zum Zünden von Pyrotechnik", teilte die Polizei mit. "Außerdem warfen die Kinder und Jugendlichen Eier auf vorbeifahrende Fahrzeuge, unter anderem auch auf Einsatzfahrzeuge der Polizei." Neben Eiern flogen in der Nacht demnach auch Flaschen und Böller in Richtung der Einsatzkräfte. In Neukölln setzten Unbekannte drei Müllcontainer und eine abgelegte Matratze in Brand.
Der Berliner Landeschef der Gewerkschaft der Polizei, Stephan Weh, kritisierte das Verhalten. Es habe sich zum "Trendsport" entwickelt, seine Kolleginnen und Kollegen in der Halloween-Nacht zu attackieren, schrieb er auf Twitter. "Das ist kein Kindergeburtstag." In Bereichen, in denen es in den vergangenen Jahren an Halloween zu Straftaten gekommen sei, habe man verstärkt Präsenz gezeigt, so die Polizei. Dadurch habe man einige Situationen verhindern oder schnell beenden können.
Quelle: ntv.de, als/AFP/dpa