Ex-Freund und Stalker? Polizei hat im Fall Valeriia wohl zwei Männer im Visier
13.06.2024, 12:19 Uhr Artikel anhören
Erst eine Woche nach ihrem Verschwinden wurde die Leiche von Valeriia in einem nahen Waldstück gefunden.
(Foto: picture alliance/dpa/dpa-Zentralbild)
Offiziell gibt es noch keinen Tatverdächtigen im Fall der getöteten Valeriia. Einem Medienbericht zufolge nimmt die Polizei verstärkt zwei Männer im näheren Umfeld der Mutter des Mädchens unter die Lupe. Demnach handelt es sich um einen Ex-Freund, mit dem es früher Probleme gegeben haben soll - und einen Stalker.
Nach dem Tod der neunjährigen Valeriia im sächsischen Döbeln konzentriert sich die Polizei einem Medienbericht zufolge auf zwei Männer. Offiziell gibt es bislang keine Tatverdächtigen, doch die Staatsanwaltschaft sprach am Mittwoch von Ermittlungen im "sozialen Nahbereich" des getöteten Mädchens. Nun will die "Bild"-Zeitung herausgefunden haben, dass sich die Beamten zwei Personen in dem Fall genauer anschauen.
Ein möglicher Tatverdächtiger ist demnach der Ex-Freund der Mutter von Valeriia. Er halte sich in Tschechien auf, Fahnder vor Ort hätten ihn aber noch nicht aufspüren können. Nach "Bild"-Informationen hatte der Mann Kontakt zu der Mutter am Tag des Verschwindens ihrer Tochter. Angeblich habe es schon früher Schwierigkeiten mit ihm gegeben. Zudem soll ihn eine Überwachungskamera in Döbeln gefilmt haben und sein Handy sei in der örtlichen Funkzelle eingeloggt gewesen.
Der zweite mögliche Tatverdächtige ist der Zeitung zufolge ein mutmaßlicher Stalker der Mutter. Sie soll den Mann erst vor Kurzem angezeigt haben - wegen Nachstellens. Auch von Drohungen wird berichtet. Die Polizei war dem Bericht zufolge sogar bereits in seiner Wohnung in der Nähe des Wohnortes von Valeriia, habe ihn dort aber nicht angetroffen. Die Staatsanwaltschaft teilte auf Anfrage von ntv mit, man habe die Berichte zur Kenntnis genommen, wolle sich wegen der laufenden Ermittlungen dazu aber nicht äußern.
Mögliches Fehlverhalten der Schule
Am Montag vor einer Woche hatte sich Valeriia morgens auf den Weg zur Schule gemacht. Doch im Unterricht erscheint sie nicht. Weil es die Schule versäumt, die Mutter anzurufen, fällt ihr Verschwinden erst am Nachmittag auf, als sie nicht nach Hause kommt. Es folgte eine intensive Suchaktion. Schließlich finden Beamte eine Leiche in einem unwegsamen Wald bei Döbeln tief im Unterholz - es ist Valeriia.
Fragen wirft nach wie vor auf, warum die Polizei so spät in dem Areal nach dem Mädchen gesucht hat. Eine Zeugin hatte am Tag von Valeriias Verschwinden am Stadtrand Schreie gehört und später der Polizei davon berichtet. Laut Polizei hatte dies aber zunächst nicht genauer eingegrenzt werden können und der Fund der Leiche sei rund zwei Kilometer entfernt gewesen. Als die Familie selbst später der Polizei mitteilte, dass sie öfter in dem Wald gewesen sei, wurde die Suche dorthin ausgedehnt.
Geprüft wird von der Staatsanwaltschaft auch ein mögliches Fehlverhalten seitens der Schule. Die hatte Valeriias Mutter nicht wie vorgeschrieben kontaktiert, als das Kind nicht im Unterricht war. Dazu werde ein Bericht des Landesamtes für Schule und Bildung abgewartet und dann entschieden, ob ein Anfangsverdacht für strafrechtliches Handeln vorliege, hieß es. Im Raum stehe eine mögliche Verletzung der Fürsorge- und Aufsichtspflicht. Die Behörde hatte das Versäumnis der Schule bestätigt und geht dem Fehlverhalten nach. Den Angaben zufolge könnte das arbeitsrechtliche Schritte nach sich ziehen.
Quelle: ntv.de, hny