Einsatz in Brandenburg Polizei hofft auf Durchbruch im Fall Rebecca - neue Durchsuchungen
21.10.2025, 12:03 Uhr Artikel anhören
Neben einem Bagger nutzt die Polizei für die Durchsuchung auch eine Drohne und Messgeräte.
(Foto: picture alliance/dpa)
Von Rebecca Reusch fehlt seit mehr als sechs Jahren jede Spur. Nun will die Polizei neue Beweise "oder sogar menschliche Überreste" finden. Dafür rückt sie erneut nahe dem brandenburgischen Tauche an und gräbt hinter einem Haus in der Erde.
Sechs Jahre nach dem Verschwinden von Rebecca Reusch durchsuchen Ermittler ein weiteres Objekt in Lindenberg, einem Ortsteil des brandenburgischen Tauche. "Hintergrund der Maßnahmen sind neue Erkenntnisse im Rahmen der Ermittlungen", sagte ein Sprecher der Staatsanwaltschaft Berlin. Weitere Angaben machte er nicht.
Den Beobachtungen eines dpa-Reporters zufolge wird das Gelände hinter einem offenbar leerstehenden Haus untersucht. Das betroffene Gelände ist etwa einen halben Hektar groß. Von außen sind dort vor allem Gestrüpp und Büsche zu sehen. Die Polizei hat den Bereich abgesperrt. Bis 2005 sollen in dem Haus die Großeltern des Hauptverdächtigen gelebt haben, wie der Sprecher der Staatsanwaltschaft sagte.
Neben einem Bagger sind auch eine Drohne und Messgeräte im Einsatz, ein sogenanntes Bodenradar. Beamte machen Fotos. In der Nähe befinden sich mehrere leerstehende Häuser. Bei der Untersuchung im Brandenburger Landkreis Oder-Spree kamen erneut Leichenspürhunde zum Einsatz.
Mit der Durchsuchung setzte die Polizei ihren Großeinsatz in Tauche südöstlich von Berlin fort, der am Montag auf einem anderen Grundstück der Großeltern des Hauptverdächtigen begonnen hatte. Dabei handelt es sich um den heute 33 Jahre alten Schwager von Rebecca. Es gebe Anhaltspunkte dafür, dass er die Jugendliche im Februar 2019 getötet und ihre Leiche sowie Gegenstände von ihr zumindest vorübergehend dorthin gebracht haben könnte, teilten Polizei und Staatsanwaltschaft mit.
"Wir suchen nach Beweismitteln", sagte Polizeisprecher Florian Nath am Morgen. "Es ist nicht auszuschließen, dass wir Beweise finden, die im Zusammenhang mit ihr stehen, oder sogar menschliche Überreste."
Neben den Durchsuchungen wollen die Einsatzkräfte Anwohnerinnen und Anwohner befragen. "Die Beamten werden von Tür zu Tür gehen", sagte der Polizeisprecher weiter.
Polizei hofft auf neue Hinweise
Konkret geht es auch um einen Zeugenaufruf zu einem pinkfarbenen Renault Twingo. Am Tag von Rebeccas Verschwinden und tags darauf wurde das Auto der Familie auf der Autobahn Richtung Polen mit Hilfe eines Kennzeichenerfassungssystems festgestellt - auch in der Nähe von Tauche, wie ein Sprecher der Staatsanwaltschaft sagte.
Außer dem heute 33 Jahre alten Schwager hatte niemand Zugriff auf den Wagen. Das Auto war damals durchsucht worden. Nun starten die Ermittler einen Zeugenaufruf: Wer hat damals etwas Verdächtiges im Zusammenhang mit dem Twingo gesehen? Es sollten in Tauche im Laufe des Tages auch Flyer an die Anwohner verteilt werden, sagte der Sprecher.
Die damals 15 Jahre alte Rebecca war am Morgen des 18. Februar 2019 im Berliner Stadtteil Britz im Bezirk Neukölln verschwunden, nachdem sie die Nacht nach Angaben der Familie und der Polizei im Haus ihrer Schwester und ihres Schwagers verbracht hatte. Seitdem wird sie vermisst.
Die Ermittler vermuten schon länger, dass der Schwager die Jugendliche getötet hat. Der Mann bestreitet das. Wo befindet sich der 33-Jährige, wird er erneut befragt? Dazu werde die Polizei aus ermittlungstaktischen Gründen nichts sagen, sagte Nath.
Quelle: ntv.de, mpa/dpa