Sterbendem Rentner nicht geholfen Polizei identifiziert Essener Bankkunden
31.10.2016, 14:37 Uhr
Mithilfe von EC-Kartendaten ermittelt die Essener Polizei vier Personen, die tatenlos dabei zugeschaut haben sollen, wie ein Rentner in einer Bankfiliale verstarb. Sie werden nun vorgeladen und müssen sich wegen unterlassener Hilfeleistung verantworten.
Nach der unterlassenen Hilfeleistung für einen hilflosen alten Mann in einer Essener Bankfiliale hat die Polizei die Namen und Wohnorte der in Frage kommenden Bankkunden erhalten.
Das Kreditinstitut habe eine Liste derjenigen erstellt, mit deren Karten im betreffenden Zeitraum Geldgeschäfte erledigt wurden, sagte Polizeisprecher Christoph Wickhorst. Die Ermittler gehen davon aus, dass alle auf dem Video zu sehenden Personen - Männer ebenso wie Frauen - mit ihren eigenen Karten am Geldautomaten waren. Die vier sollen jetzt vernommen werden.
Der 82 Jahre alte Mann war am Feiertag 3. Oktober in Essen im Vorraum einer Bank zusammengebrochen. Eine Videoaufnahme zeigt, wie sich anschließend vier Kunden nicht um ihn kümmerten und auch keine Hilfe riefen. Erst der fünfte Kunde alarmierte 20 Minuten nach dem Zusammenbruch den Rettungsdienst. Der Mann kam nicht wieder zu Bewusstsein und starb einige Tage später. Die Polizei ermittelt wegen unterlassener Hilfeleistung gegen die vier auf dem Video zu sehenden Menschen.
Weitere Ermittlungen möglich
Bei ihnen handele es sich um erwachsene Männer und Frauen. Darunter seien augenscheinlich junge Erwachsene Anfang 30 aber auch ein Kunde, der etwa 60 Jahre alt sei, sagte der Sprecher. Bis zum Morgen hatte sich nach seinen Angaben noch niemand von sich aus bei der Polizei gemeldet.
Der Sprecher wollte nicht ausschließen, dass auch noch gegen weitere Menschen ermittelt wird. Nachdem der fünfte Kunde den Rettungsdienst verständigt hatte, hatten sie den Vorraum betreten und sich dem Überwachungsvideo zufolge ebenfalls nicht um den hilflosen Mann gekümmert. Es ist allerdings unklar, ob sie in dem Moment bereits wussten, dass der Rettungsdienst schon verständigt war. Dann sei ihr Handeln straffrei, sagte der Sprecher.
Quelle: ntv.de, jgu/dpa