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Flucht aus Bayern vorbei Polizei nimmt gesuchten Mörder in Nachbarland fest

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Die Flucht endet in der Nähe der deutschen Grenze.

Die Flucht endet in der Nähe der deutschen Grenze.

(Foto: picture alliance / dpa)

In einem günstigen Moment trickst Rachid C. in einem Gericht in Regensburg seinen Anwalt aus und haut ab. Obwohl er nur ein paar Sekunden Vorsprung hat, gelingt die Flucht. Nach vier Tagen schnappt die Polizei den Mann. Er hat es immerhin bis ins Ausland geschafft.

Ein aus einem Gericht in Regensburg geflohener Mörder ist in Frankreich festgenommen worden. Der 40-jährige Rachid C. sei nahe der deutschen Grenze gefasst worden, teilte das Polizeipräsidium Oberpfalz am Abend mit. Details will die Polizei erst am morgigen Dienstag bekanntgeben. C. war am Donnerstagnachmittag aus dem Fenster eines im Erdgeschoss liegenden Anwaltszimmers des Amtsgerichts Regensburg entwischt. Die Polizei leitete eine Großfahndung ein. Seit Freitag wurde auch international nach ihm gefahndet. Aus der Bevölkerung waren zahlreiche Hinweise eingegangen.

C. sollte sich vor dem Gericht wegen einer Straftat in einer Justizvollzugsanstalt verantworten. Konkret ging es um den Vorwurf des Widerstands gegen Vollstreckungsbeamte in der Justizvollzugsanstalt. Ihm waren für ein Gespräch mit seinem Verteidiger laut Polizei die Fesseln abgenommen worden. Die Richterin hatte jedoch das Ablegen der Handfesseln nur für die Hauptverhandlung angeordnet. Für das Abnehmen der Fußfesseln gab es keine richterliche Anordnung. Weshalb der Angeklagte das Anwaltszimmer ohne Fesselung betreten konnte, könne nicht beantwortet werden, so der Sprecher. Das Zimmer werde bis auf Weiteres nur für Rechtsanwälte und nichtinhaftierte Mandanten zugänglich sein.

Der Mann war unter anderem wegen Mords und Raubs mit Todesfolge rechtskräftig verurteilt worden. Der Algerier hatte 2011 mit einem Komplizen einen Lottoladen in Nürnberg überfallen und die 76 Jahre alte Besitzerin umgebracht. 2013 wurde er zu einer lebenslangen Haftstrafe verurteilt und saß seitdem in Straubing im Gefängnis.

Der Verteidiger des in der vergangenen Woche Geflohenen machte den Verantwortlichen des Amtsgerichts Vorwürfe. Anwalt Moritz Schmitt-Fricke sagte "Focus Online", die Besprechungsmöglichkeit mit Mandanten sei dort in zweierlei Hinsicht schlecht gelöst. Zum einen kritisierte der Anwalt, dass der Raum über eine schlecht einsehbare Milchglasscheibe verfüge, zum anderen bemängelte er die unverschlossenen Fenster.

Quelle: ntv.de, rog/AFP/dpa

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