Panorama

Ex-Soldat klemmt sich unter LKW Polizei rätselt, wie Terrorverdächtiger entkommen konnte

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Das ist die Haftanstalt Wandsworth, aus der ein britischer Soldat ausgebrochen ist.

Das ist die Haftanstalt Wandsworth, aus der ein britischer Soldat ausgebrochen ist.

(Foto: dpa)

Es ist ein spektakulärer Fall, der reichlich Fragen aufwirft: Einem 21-jährigen Ex-Soldaten gelingt die Flucht aus einem Londoner Gefängnis, er klemmt sich einfach unter einen LKW. Bislang fehlt jede Spur von dem Terrorverdächtigen. Die Ermittler suchen nach Erklärungen und möglichen Helfern.

Im Fall eines aus einem Londoner Gefängnis ausgebrochenen Terrorverdächtigen hat die Polizei ihre große Suche auch an diesem Freitag fortgesetzt. In der Nacht wurde auch der Londoner Richmond Park durchkämmt, wie britische Medien unter Berufung auf Scotland Yard berichteten. Der 21-Jährige war am Mittwochmorgen aus dem Gefängnis Wandsworth im Südwesten Londons ausgebrochen, indem er sich an die Unterseite eines Lastwagens klammerte. Seitdem wird nach ihm gefahndet. Die Sicherheitsvorkehrungen an Häfen wie Dover und dem Eurotunnel wurden verschärft. Der BBC zufolge wurde dort der Kofferraum jedes einzelnen Autos durchsucht.

Dem Ex-Soldaten sollte wegen Vorwürfen im Zusammenhang mit Terrorismus und Geheimnisverrats der Prozess gemacht werden. Medienberichten zufolge war der Mann Angehöriger der britischen Streitkräfte und soll Bombenattrappen auf einem Militärstützpunkt platziert haben. Er weist die Vorwürfe zurück.

Für Verwunderung sorgt, wie es dem ehemaligen Soldaten gelungen ist, unbemerkt zu entkommen. Die Regierung kündigte eingehende Untersuchungen an. Geprüft werde, ob der Mann bei seinem Ausbruch Hilfe von anderen Personen innerhalb des Gefängnisses hatte, bestätigte Scotland-Yard-Chef Mark Rowley in einem Interview des Radiosenders LBC. "Hat ihm jemand im Gefängnis geholfen? Andere Gefangene? Wachpersonal? Hat er Hilfe von Menschen außerhalb der Mauern bekommen? Oder war es einfach alles sein eigenes Tun?", sagte Rowley.

Die Öffentlichkeit wurde um Hinweise gebeten, jedoch gewarnt, sich dem Mann nicht zu nähern, sondern gleich den Notruf zu wählen. Hinweise, dass von ihm eine Gefahr für die Allgemeinheit ausgehe, gebe es bislang nicht.

Der Fall wirft ein Schlaglicht auf die angespannte Lage im britischen Justizvollzug. Viele der Gefängnisse sind hoffnungslos überfüllt. Hinzu kommen Personalmangel, ein hoher Krankenstand und eine starke Fluktuation. Auch eine große Zahl der Gebäude, die teils noch aus dem 19. Jahrhundert stammen, gilt als nicht mehr zeitgemäß. Im Gefängnis Wandsworth war schon der wegen seiner Homosexualität verfolgte Schriftsteller Oscar Wilde eingesperrt. Zuletzt verbrachte auch der deutsche Ex-Tennis-Star Boris Becker einige Zeit in dem Gefängnis.

Quelle: ntv.de, tno/dpa

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