Mit 40 Mann in KneipePolizisten droht Disziplinarverfahren

Zu einem Treffen von Mainzer Polizisten in einer Kneipe kommen mehr und mehr Kollegen, bis es schließlich 40 Leute sind. Corona-Regeln werden missachtet – das hat nun Folgen für die Betroffenen.
Eine Gruppe Mainzer Polizisten hat vor einigen Tagen in einer Kneipe in der Altstadt länger als erlaubt und ohne den in der Corona-Krise verlangten Abstand gefeiert. Wie ein Sprecher des Polizeipräsidiums in Mainz nun sagte, werden disziplinarrechtliche Konsequenzen für die Beamten geprüft. Anlass des Treffens am Montagabend sei zum einen der Beförderungstag der rheinland-pfälzischen Polizei gewesen. Zum anderen habe an diesem Tag die Beerdigung eines unerwartet gestorbenen Kollegen stattgefunden, an der die Polizisten wegen der Corona-Auflagen nicht hätten teilnehmen können.
Zunächst hatten dem Sprecher zufolge zehn bis zwölf Beamte ordnungsgemäß Plätze in dem Lokal reserviert. Im Verlauf des Abends soll die Zahl der Gäste - unter ihnen Polizisten - nach Angaben von Zeugen auf bis zu 40 gestiegen sein. Eine genaue Zahl nannte die Polizei am Donnerstag nicht. Zuvor hatten die Internetzeitungen "Mainz&" und "Boostyourcity" über Details des Vorfalls berichtet.
Einer früheren Polizei-Mitteilung zufolge wurden weder die nötigen Abstände eingehalten, noch wurden Mund-Nase-Masken getragen. Die Gaststätte soll auch länger geöffnet gewesen sein als bis 22 Uhr - doch nur so lange ist das derzeit in Rheinland-Pfalz erlaubt. Nachdem eine Streife zur Gaststätte gefahren sei, habe sich die Gruppe aufgelöst, sagte der Sprecher. Eine Uhrzeit nannte er nicht.
"Keineswegs ein Kavaliersdelikt"
In Rheinland-Pfalz dürfen Gaststätten und Kneipen seit dem 13. Mai unter Einhaltung von Abstands- und Hygieneregeln von 6 bis 22 Uhr öffnen. Gäste müssen an ihnem zugewiesenen Plätzen sitzen, etwa auf dem Weg zur Toilette oder beim Reinkommen einen Mund-Nasen-Schutz tragen. Das Bedienen an der Theke ist tabu, außerdem müssen persönliche Daten von Gästen erfasst werden.
In einer Mitteilung der Polizei von Mittwoch hieß es: "Dieses Verhalten ist keineswegs ein Kavaliersdelikt und wird mit aller Konsequenz aufgeklärt." Die Verstöße würden geahndet und disziplinarrechtliche Maßnahmen geprüft. "Es ist für die Führung der Polizei in Mainz nicht akzeptabel, dass offensichtlich eine kleine Gruppe Polizeibeamter das gute Ansehen der Mainzer Polizei mit diesem nicht zu tolerierenden Verhalten schädigt."