Gänswein verteidigt Ex-Pontifex Privatsekretär: Benedikt XVI. "kein Papstautomat"
31.12.2022, 15:45 Uhr
Privatsekretär Gänswein: Benedikt XVI. "war und blieb auch auf dem Thron Petri ganz und gar Mensch".
(Foto: picture alliance / abaca)
Nicht unumstritten ist der ehemalige Papst Benedikt XVI. zu Lebzeiten - nach dessen Tod nimmt ihn sein Privatsekretär Erzbischof Gänswein in Schutz. Er sei "kein gefühlloser Papstautomat" gewesen, schreibt Gänswein in einem Zeitungsbeitrag. Auch der Missbrauchsskandal sei ihm nahe gegangen.
Der Privatsekretär des verstorbenen früheren Papstes Benedikt XVI., Erzbischof Georg Gänswein, hat diesen gegen Kritik verteidigt. Benedikt sei "kein gefühlloser Papstautomat" gewesen, schrieb Gänswein in einem Beitrag für die "Bild", der wenige Stunden nach dem Tod des früheren Papstes veröffentlicht wurde. "Er war und blieb auch auf dem Thron Petri ganz und gar Mensch."
Mit seinem Rücktritt im Jahr 2013 habe Joseph Ratzinger "überaus kühn das Tor für einen neuen Abschnitt der Kirchengeschichte" geöffnet. Er habe "aus freiem Entschluss seinen Fischerring" abgelegt, seinen Namen als emeritierter Papst aber weiter getragen. Der Fischerring gehört zu den Insignien der Päpste.
Zugleich betonte Gänswein, dass dem früheren Papst der Missbrauchsskandal in der katholischen Kirche sehr nahe gegangen sei. "Von seinen Reisen bleibt mir besonders die Begegnung mit Missbrauchsopfern auf Malta 2010 unvergessen. Der Papst hat still zugehört und die aufgewühlten Herzen der Betroffenen getröstet. Mehr als Worte vermochten seine bloße Präsenz und seine Tränen, die er nicht unterdrücken konnte", schrieb Gänswein.
"Die Beschämung über das Geschehene führte zur Bekräftigung des Heiligen Vaters, alles zu tun, damit sich solche Fälle nicht wiederholen." Der aus dem Schwarzwald stammende Gänswein wurde Anfang des Jahrtausends Assistent Ratzingers, der damals die Kongregation für die Glaubenslehre im Vatikan leitete. Nach der Wahl des Kardinals zum Papst wurde er Sekretär des Papstes. Auch nach dem Rücktritt Benedikts blieb der heute 66-Jährige an seiner Seite.
Quelle: ntv.de, kst/dpa