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Weißer, verheirateter Mann Profiler kamen Serienkiller sehr nahe

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Die Ermittler untersuchen nun das Wohnhaus des Mannes intensiv nach Spuren.

Die Ermittler untersuchen nun das Wohnhaus des Mannes intensiv nach Spuren.

(Foto: AP)

Mehrere Morde innerhalb kurzer Zeit, immer wieder in der gleichen Gegend: Da liegt der Gedanke an einen Serienmörder nahe. So war es auch bei den Taten am Gilgo Beach. Profiler entwarfen daraufhin das Psychogramm eines möglichen Täters, das sich als erstaunlich exakt erweist.

Nach jahrelangen Ermittlungen wird in den USA ein mutmaßlicher Serienmörder gefasst. Der 59-jährige Rex H. ist nach seiner Festnahme am Donnerstag inzwischen wegen dreier Morde angeklagt, in einem vierten Fall gilt er als der Hauptverdächtige.

Der Fall hatte 2010 mit der Bergung von vier weiblichen Leichen auf einem verlassenen Abschnitt des Ocean Parkway in der Nähe von Gilgo Beach auf der New Yorker Insel Long Island begonnen. Insgesamt wurden in der Gegend die sterblichen Überreste von neun Frauen, einem Mann und einem Kleinkind gefunden.

Im April 2011 erstellten mehrere Experten und Kriminologen für die "New York Times" das Profil eines mutmaßlichen Täters in dem Fall. Das erweist sich nun bei dem Festgenommenen als erstaunlich präzise, berichtet die Zeitung.

"Ziemlich genau vorhergesagt"

Demnach vermuteten die Experten, dass die Opfer von einem weißen Mann zwischen Mitte 20 und Mitte 40 getötet wurden. Er sei wahrscheinlich verheiratet oder habe eine Freundin. Außerdem gingen die Experten davon aus, dass der Mann gut ausgebildet ist, eloquent auftritt und in finanziell sicheren Verhältnissen lebt. Vermutlich habe er einen Job, besitze ein teures Auto oder einen Lastwagen und wohnt oder wohnte früher in der Nähe des Fundortes der Leichen.

Inzwischen steht fest: Der Festgenommene ist ein verheirateter weißer Mann, der als Architekt in Manhattan arbeitet und im Massapequa Park, etwa 15 Meilen (circa 24 Kilometer) von Gilgo Beach entfernt, lebt. Nach Angaben der Staatsanwaltschaft besaß er zum Zeitpunkt der Morde einen Chevrolet-Avalanche-Lastwagen.

"Als ich gestern die Nachricht hörte, musste ich irgendwie schmunzeln, weil es ziemlich genau das war, was ich vorhergesagt hatte", zitiert das Blatt Scott Bonn, einen Kriminologen, Autor und Serienmörderexperten, der 2011 an den Überlegungen beteiligt war. "Die Sache mit Serienmördern - zumindest denen, die produktiver sind - ist, dass sie oft außergewöhnlich gewöhnlich sind", sagte James Alan Fox, Professor an der Northeastern University, der sich seit mehr als 40 Jahren mit Serienmördern beschäftigt.

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Die Staatsanwaltschaft von Suffolk County hatte Anfang 2022 eine neue Ermittlergruppe gegründet, um die Mordfälle aufzuklären. Die Ermittler kamen dem mutmaßlichen Täter zunächst über sein Auto auf die Spur, das ein Zeuge damals gesehen hatte. Sie werteten dann umfassende Handy-Daten aus und konnten aufgrund neuer DNA-Tests auch an den Leichen gefundene Haare Rex H. zuordnen.

Die Ermittler fanden zudem heraus, dass H.s Ehefrau stets verreist war, als sich die Morde ereigneten. Der Mann wurde am Donnerstagabend in Manhattan festgenommen. Er bestreitet die Taten. Die Ermittlungen sind noch nicht abgeschlossen.

Quelle: ntv.de, sba

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