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Camp mit Auflagen genehmigt Protest-Punks kehren nach Sylt zurück

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Deutlich später als noch im vergangenen Jahr machen sich protestierende Punks auf der Glamour-Insel Sylt breit. Es verschlägt sie wohl bislang allerdings nicht ins Zentrum von Westerland, sondern einen Ort weiter.

Sie sind zurück auf der Nordsee-Insel: Punks haben in Tinnum auf Sylt ein mehrwöchiges Protestcamp aufgebaut. Am Vormittag stellten etwa 20 Punks und andere Demonstranten ihre Zelte auf einer Fläche an der Tinnumer Festwiese am Rande Westerlands auf. Das Camp ist unter Auflagen von der nordfriesischen Kreisverwaltung genehmigt worden.

Unter dem Motto "Sylt für alle" kritisiert die Gruppe Aktion Sylt eine Spaltung der Gesellschaft. Insulaner würden durch Gentrifizierung vertrieben, die Reichen schotteten sich ab, heißt es auf der Homepage. "Wohnen sollte ein Grundrecht sein", sagte Jonas, einer der Organisatoren. "Und nicht dadurch unmöglich gemacht werden, dass sich manche Menschen für zwei, drei schöne Wochen im Sommer eine dicke Villa kaufen".

Die ersten Zelte sind bereits aufgeschlagen.

Die ersten Zelte sind bereits aufgeschlagen.

(Foto: picture alliance/dpa)

Im vergangenen Sommer hatten unter anderem gegen die Entwicklung Sylts protestierende Punks wochenlang in einem Park vor dem Rathaus von Westerland gezeltet. Motiviert zum Besuch hatte sie die zeitweise Einführung des 9-Euro-Tickets von Juni bis einschließlich August. Bewohner und Urlauber beschwerten sich über Lärmbelastung und Verunreinigungen; schließlich musste das Lager nach einem entsprechenden Gerichtsbeschluss geräumt werden.

Punks waren 2022 das Thema auf Sylt

In diesem Jahr war in der Fußgängerzone Westerlands zunächst nichts von den Punks zu merken. Letzten Sommer verbrachten sie viel Zeit am bekannten Wilhelminen-Brunnen, was zum Leidwesen von manchen dort ansässigen Geschäftsinhabern Kunden vergraulte. Die Inselpolitik versuchte den Punks mit diversen Maßnahmen wie Zäunen oder Betonpollern etwas entgegenzusetzen.

Die Protestler waren monatelang das Thema auf Sylt. Sie spalteten Insulaner und Touristen in zwei Lager: diejenigen, die dem Ganzen überhaupt nichts abgewinnen konnten und harsche Kritik äußerten - und diejenigen, die alles nicht so schlimm fanden. Viele Gäste spendeten den schnorrenden Punks auch gutes Geld. Selbst so mancher Promi ließ sich anlässlich des Protests auf der Insel blicken. So diskutierten zum Beispiel Linken-Politiker Gregor Gysi und CDU-Politiker Wolfgang Schäuble mit den Punks.

Dieses Jahr schätzten die Veranstalter die Teilnehmerzahl für die Anmeldung auf 20 bis 50. Den Auflagen zufolge ist die Veranstaltung auf maximal 300 zeltende Personen begrenzt.

Quelle: ntv.de, rog/dpa

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