Panorama

Bluttat in Baden-Württemberg Psychiatrie-Ausbrecher ersticht 30-Jährige

00:00
Diese Audioversion wurde künstlich generiert. Mehr Infos
Spezialisten der Polizei am Tatort in der Innenstadt von Wiesloch.

Spezialisten der Polizei am Tatort in der Innenstadt von Wiesloch.

Im baden-württembergischen Wiesloch flieht ein Mann aus der Psychatrie. Im Zentrum der Stadt sticht der Ausbrecher dann mit einem Messer auf eine Frau ein. Trotz sofortiger Hilfe erliegt sie ihren Verletzungen. Polizeibeamte können den Täter kurze Zeit später stellen.

Ein Mann ist nach Angaben der Polizei aus einer psychiatrischen Einrichtung im Norden Baden-Württembergs geflohen und hat eine Frau erstochen. Polizisten nahmen den 33 Jahre alten Verdächtigen fest. Trotz schneller Hilfe und eines unverzüglichen Transports in ein Krankenhaus erlag die 30-jährige Frau ihren schweren Verletzungen.

Der Mann war nach Angaben von Polizei und Staatsanwaltschaft aufgrund eines Urteils des Landgerichts Heidelberg seit 2021 im Psychiatrischen Zentrum Nordbaden (PZN) in Wiesloch untergebracht. Im sogenannten Maßregelvollzug werden Straftäter untergebracht, die zum Beispiel psychisch krank oder süchtig sind.

Pflegekräfte nahmen Verfolgung auf

Pflegekräfte hatten der Mitteilung zufolge die Flucht beobachtet und die Verfolgung aufgenommen. Die Polizei habe ihrerseits sofort Fahndungsmaßnahmen eingeleitet. Dennoch habe der Beschuldigte sich von dem Gelände der Maßregelvollzugsanstalt entfernen können. Auf welche Weise genau, müsse noch ermittelt werden, hieß es.

In einem Geschäft in der Wieslocher Innenstadt habe der dann die 30-Jährige mit einem Messer verletzt. Woher er die Waffe hatte, ist nach Angaben der Ermittler noch unklar. Als er das Geschäft verließ, habe die Polizei gedroht, auf ihn zu schießen. Danach hätten die Einsatzkräfte den Mann festnehmen können. Weitere Angaben machte eine Polizeisprecherin zunächst nicht. Das Opfer erlag im Krankenhaus den schweren Verletzungen.

Nach Angaben des PZN war der Mann wegen mehrerer Delikte untergebracht, darunter vorsätzliche Körperverletzung, Nötigung und Beleidigung. "Wegen seiner seelischen Störung wurde gerichtlich die Schuldunfähigkeit des Mannes festgestellt", teilte das Zentrum mit.

Patient nahm an Lockerungskonzept teil

Der Patient sei auf einer geschlossenen Rehabilitationsstation untergebracht gewesen, hieß es weiter. Nach Therapiefortschritten habe er in einem Lockerungskonzept eine Stufe erreicht, die ihm begleiteten Ausgang auf dem PZN-Gelände und in der Stadt Wiesloch ermöglichte. Am heutigen Tag sei der Mann in einer Gruppe von sechs Patienten und begleitet von erfahrenen Pflegefachkräften auf dem Weg in die Arbeitstherapie auf dem PZN-Gelände gewesen, als er sich spontan und unerlaubt entfernte.

Die Polizei riegelte den Tatort weiträumig mit rot-weißem Flatterband ab. Fachleute in Ganzkörper-Schutzanzügen sicherten Spuren. Mehrere Rettungskräfte waren darüber hinaus im Einsatz. "Das PZN ist tief bestürzt über die schreckliche Tat", teilte die Einrichtung am Abend mit. Jährlich werden dort rund 10.000 erwachsene Patientinnen und Patienten stationär, teilstationär und ambulant behandelt, wie es auf der Internetseite der Einrichtung heißt. Neben der Zentrale in Wiesloch gibt es klinische Außenstellen in Bruchsal, Mosbach/Buchen, Schwetzingen und in Weinheim.

Der in Baden-Württemberg für den Maßregelvollzug zuständige Sozialminister Manne Lucha erklärte: "Mit Trauer und großer Bestürzung habe ich von dem schrecklichen und unfassbaren Geschehen mitten in Wiesloch erfahren. Mein tief empfundenes Mitgefühl gilt allen Angehörigen und Freunden der getöteten Frau." Jetzt gelte es, diese Tat vollumfänglich aufzuklären, teilte der Grünen-Politiker mit. "Meine Gedanken sind aber auch bei den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern des Psychiatrischen Zentrums Nordbaden, die jeden Tag vor der schwierigen Aufgabe zwischen Sicherung, Lockerung und Therapie stehen, um den gerichtlich angeordneten Maßregelvollzug im gesamtgesellschaftlichen Auftrag aufrechtzuerhalten."

Quelle: ntv.de, jpe/dpa

Newsletter
Ich möchte gerne Nachrichten und redaktionelle Artikel von der n-tv Nachrichtenfernsehen GmbH per E-Mail erhalten.
Nicht mehr anzeigen