US-Polizisten folterten Schwarze Rädelsführer rassistischer "Schlägertruppe" muss 27 Jahre in Haft
22.03.2024, 02:14 Uhr Artikel anhören
Die Opfer der Tat und ihre Angehörigen nach der Urteilsverkündung.
(Foto: AP)
Ein Nachbar beschwert sich in Rankin County in den USA bei der Polizei über zwei Schwarze, die mit einer Weißen zusammen sein sollen. Kurz darauf stürmt ein Trupp von Polizisten die Wohnung der beiden, die Männer erleben ein 90-minütiges Martyrium. Jetzt fällt das Urteil gegen die letzten beiden Täter.
Im Prozess gegen sechs weiße Ex-Polizisten wegen der Misshandlung zweier Schwarzer in den USA sind auch die letzten beiden Angeklagten zu langjährigen Haftstrafen verurteilt worden. Ein 53-Jähriger, der bei der Tat im Januar 2023 gar nicht im Dienst war, erhielt in Jackson im US-Bundesstaat Mississippi 27 Jahre Haft. Anschließend wurde ein 32-Jähriger zu zehn Jahren Gefängnis verurteilt. Die anderen vier Angeklagten waren zuvor zu Haftstrafen zwischen 17,5 und 40 Jahren verurteilt worden.
Laut Staatsanwaltschaft hatten die sechs Angeklagten gemeinsam ohne Durchsuchungsbeschluss ein Haus in Rankin County gestürmt, den beiden Opfern Handschellen angelegt und sie mit Elektroschockern, Sexspielzeug und anderen Gegenständen malträtiert. Während der 90-minütigen Tortur verhöhnten die Beamten ihre Opfer mit rassistischen Beleidigungen.
Nachdem einer der Angeklagten einem Opfer mit einem Elektroschocker in den Mund geschossen, ihm die Zunge zerschnitten und den Kiefer gebrochen hatte, planten die Angeklagten, die Tat zu vertuschen. Um ihre Opfer in Verruf zu bringen, platzierten sie unter anderem Drogen und eine Waffe im Haus. An ihren Lügengeschichten hielten sie monatelang fest, bevor sie die Tat schließlich gestanden. Vor Gericht bekannten sie sich schuldig.
Auslöser des Übergriffs war offenbar der Anruf eines Nachbarn, der sich am Telefon darüber beschwerte, dass zwei schwarze Männer in einem Haus in der Stadt Braxton mit einer weißen Frau zusammen seien. Daraufhin informierte ein Hilfssheriff eine Gruppe weißer Beamter, die sich selbst als "Schlägertruppe" ("goon squad") bezeichneten. Eines der Opfer sagte, der zuletzt verurteilte 53-Jährige sei zwar nicht im Dienst und auch nicht in Uniform gewesen, doch habe er die Anderen wie ein Mafiaboss angeleitet. Der zweite Misshandelte, dem mit einem Elektroschocker in den Mund geschossen worden war, berichtete, er habe geglaubt, wie ein Hund sterben zu müssen. "Wenn die Verantwortlichen im Sheriff-Büro von Rankin County sich an dieser Art von Folter beteiligen können, dann gnade uns allen Gott. Und Gott gnade Rankin County", sagte der Mann.
Quelle: ntv.de, ino/AP